Mittwoch, 26. August 2020
2019
Israel richtete den ESC am 14.5., 16.5. und 18.5.19 zum dritten Mal aus, allerdings nicht, wie ursprünglich geplant, in Jerusalem, sondern nach mehreren internationalen Protesten in Tel Aviv; Grund für diese Unstimmigkeiten war die umstrittene Hauptstadtfrage. Vier Gastgeber beiderlei Geschlechts, darunter das Model Bar Refaeli, führten durch den Abend. Bulgarien und die Ukraine zogen sich vom Wettbewerb zurück, sodass 41 Teilnehmer blieben. Bei letzterer lag es daran, dass der nationale Fernsehsender in Nachhinein Klauseln und Auftrittsverbote von den Künstlern verlangte, die weder für die Siegerinterpretin noch für ihre Mitbewerber akzeptabel waren.

In Deutschland entsprach die Auswahl des Beitrags der des Vorjahres, allerdings kam zusätzlich noch ein weiterer Titel hinzu, der außerhalb der Gremien ermittelt wurde, sodass sieben Lieder an der Vorentscheidung teilnahmen. Mit „Sister“, interpretiert von den S!sters, gewann eben dieses Lied; international belegte es Platz 25.



In den Halbfinalrunden scheiterte u.a. Portugal mit einer sowohl optisch als auch musikalisch sehr ausgefallenen Nummer.



Optisch und akustisch ausgefallen war auch das Lied aus Australien; Kate Miller-Heidke schien die „Zero Gravity“, die sie besang, also die nicht vorhandene Schwerkraft, zu untermauern und belegte Platz 9.



San Marino belegte im 1970er-Jahre-Disco-Sound mit Platz 19 sein bis dahin bestes Ergebnis, und das galt auch für Nordmazedonien auf Rang 7, das sich für eine Ballade entschied.

Für Russland sang wieder, wie bereits 2016, Sergey Lazarev, und mit „Scream“ belegte er wieder Platz 3.



Für die Schweiz sang Luca Hänni, der DSDS-Sieger von 2012. Mit „She got me“ erreichte er Rang 4, besser war das Land zuletzt 1993.



Für Italien startete wieder einmal der Sanremo-Sieger, und Mahmood war mit „Soldi“ auch beim ESC erfolgreich, er belegte Platz 2. In dem Lied erzählt er von seinem ägyptischen Vater, der die Familie verlassen hatte und sich dort nur meldete, wenn er Geld brauchte; aus diesem Grund sind auch einige arabische Wörter im Text enthalten.



Während der Wertungspause trat die US-amerikanische Sängerin Madonna auf, die allerdings mit der Akustik zu kämpfen hatte, sodass ihr Vortrag teilweise suboptimal wirkte. Zudem wurde kritisiert, dass durch die Lieder, die keinen Bezug zum ESC hatten, die Sendung unnötig in die Länge gezogen wurde.

Die Punktevergabe verlief wie in den Vorjahren, allerdings wurden bei die Zuschauerstimmen nicht mehr zahlenmäßig aufsteigend verlesen, sondern entsprechend der Platzierung nach der Juryabstimmung. Hierbei solidarisierte sich das Team aus Island mit Palästina und zeigte auch dessen Flagge, was zu einer Geldstrafe führte, weil das Land nicht zu den Teilnehmern zählte und die Flagge dementsprechend nicht präsentiert werden durfte. Zudem vertauschte Belarus seine Jurywertungen und verlas die zehn am schlechtesten Platzierten Länder; dieser Fehler wurde wenige Tage später korrigiert, er führte zu mehreren Veränderungen bei den Platzierungen; die Plätze 1 bis 4 waren hiervon allerdings nicht betroffen, sodass es dabei blieb, dass die Niederlande mit „Arcade“ gewannen. Der Sänger des Beitrags war Duncan Laurence, es war der insgesamt fünfte Sieg des Landes und der erste seit 1975.

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2018
Am 8.5., 10.5. und 12.5.18 fand der ESC erstmals in Portugal statt, Austragungsort war Lissabon. Nach drei Herren im Vorjahr führten diesmal vier Frauen durch den Abend. Russland kehrte zum Wettbewerb zurück, sodass sich die Anzahl der Teilnehmer wieder auf 43 erhöhte. Aus der Ausnahme, dass Australien einen Beitrag einreichen durfte, wurde mittlerweile die Regel.

An der Auswahl für die Lieder, die an der deutschen Vorentscheidung teilnahmen, waren ein nationales Panel und eine internationale Jury beteiligt; zudem gab es im Vorfeld ein Camp, bei dem sich Künstler und Autoren kennenlernen und Ideen austauschen konnten. An der Fernsehshow nahmen dann sechs Interpreten mit ihren Liedern teil, zusätzlich zu den bisherigen Gremien waren zu einem Drittel auch die Zuschauer per Televoting stimmberechtigt. Der Sieger, Michael Schulte, war auch Coautor seines Liedes „You let me walk alone“; beim ESC belegte dieses Platz 4.



In den Halbfinalrunden schieden mit Aserbaidschan, Griechenland, Rumänien und Russland gleich vier Länder aus, die die Qualifikation für das Finale in der Regel schaffen. Dort fielen u.a. eine Opernsängerin aus Estland und ein flirtendes schwules Pärchen aus Irland auf. Für Norwegen sang wieder Alexander Rybak, der den ESC 2009 gewonnen hatte. Frankreich thematisierte die Flüchtlingskrise, „Mercy“ handelt von einem Mädchen eben dieses Namens, das während der Überfahrt auf einem Schiff auf dem Mittelmeer geboren wurde. Das Duo ‚Madame Monsieur‘ kam auf Platz 13.



Der Tscheche Mikolas Josef hatte während der Proben einen Unfall, als ihm während seiner Darbietung ein Salto nicht glückte. Bei seinem Auftritt im Finale verlief alles reibungslos, und das Land erzielte mit Platz 6 sein bisher bestes Ergebnis.



Wieder gelang es einer Person, während eines Auftritts die Bühne zu betreten, diesmal wurde der britischen Sängerin SuRie das Mikrofon entrissen. Nach wenigen Sekunden war das Problem behoben, und im Gegensatz zu ihrem spanischen Kollegen Daniel Diges 2010 verzichtete SuRie darauf, ihr Lied noch einmal vorzuführen.

Österreich belegte Platz 3, Zypern sogar Platz 2, besser als je zuvor.





Dänemark erinnerte optisch an seine Wikinger-Vergangenheit, und Moldau unterhielt mit einem Verwechsel-Spiel, das stilistisch in eine Show der 1970er Jahre gepasst hätte, aber durchaus seine Wirkung erzielte. Der Gastgeber Portugal belegte den letzten Platz, immerhin nicht ganz ohne Punktegewinn.

Sieger wurde das Lied „Toy“ aus Israel. Die Interpretin Netta beantragte im Vorfeld, in das Lied einige elektronisch verfremdete Passagen ihrer eigenen Stimme einmischen zu dürfen, was ihr verwehrt wurde; nach wie vor galt, dass alle vokalen Elemente original dargeboten werden müssen. Dennoch konnte das Lied, das die ‚#metoo-Debatte‘ thematisierte, gewinnen, es war der vierte Sieg für Israel.

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2017
Am 9.5., 11.5. und 13.5.17 richtete die Ukraine den ESC zum zweiten Mal aus; wieder fand er in Kiew statt. Durch den Abend führten drei männliche Gastgeber; es war das erste Mal seit 1956, dass keine Frau bei der Moderation mitwirkte. Portugal und Rumänien kehrten zum Wettbewerb zurück, Bosnien-Herzegowina sagte aus finanziellen Gründen ab. Die Ukraine verweigerte der russischen Interpretin die Einreise, weil diese gegen nationale Visabestimmungen verstoßen hatte. Trotz mehrerer Vermittlungsversuche seitens der EBU beharrte die Ukraine auf ihrem Recht und Russland auf seiner Künstlerin, sodass auch dieses Land nicht am ESC teilnahm. Es blieb also bei 42 Teilnehmern.

Deutschland wählte nach den beiden Misserfolgen in den Vorjahren wieder ein neues Auswahlverfahren. Aus diversen Bewerbern wurden fünf Kandidaten ausgewählt, die sich in einer Fernsehshow vorstellten. Nach mehreren Abstimmungsrunden blieben zwei Künstler übrig, die beide zwei vorher ausgewählte Lieder vorstellen. Das Publikum entschied, welche Person und welcher Beitrag das Finale erreichen sollte; es wählte die beiden Titel, die von Levina gesungen wurden, und daraus dann „Perfect life“ als Sieger der Vorentscheidung. Beim ESC wurde Levina Vorletzte, es ist fraglich, ob das die Verbesserung war, die der ARD vorschwebte.



Im Finale trat das SunStroke Project nach 2010 zum zweiten Mal für Moldau an, wieder begeisterte der ‚Epic Sax Man‘ die Zuschauer, und diesmal würdigten sie dies auch mit Stimmen: „Hey Mamma“ belegte Platz 3, das war das bis dahin beste Ergebnis des Landes.



Auch Bulgarien hatte zuvor nie besser abgeschnitten: Kristian Kostov kam mit „Beautiful Mess“ auf Rang 2.



Ein besseres Ergebnis hatte sich hingegen Italien erhofft, schließlich lag „Occidentali’s Karma“, gesungen von Francesco Gabbani, bei den Buchmachern wochenlang in Führung – daran gemessen war Platz 6 sicher eine Enttäuschung.



Sehr zeitgemäße Klänge kamen aus Belgien, und so schaffte Blanche trotz ihrer etwas spröden und zurückgenommenen Art mit „City Lights“ Platz 4.



Gejodelte Töne erwartet man, wenn überhaupt, aus den Alpenländern; 2017 kamen allerdings Ilinca und Alex Florea aus Rumänien mit „Yodel it!“ auf Platz 7.



Zu einem Zwischenfall kam es während des Pausenprogramms: Beim Auftritt der Vorjahressiegerin Jamala stürmte ein Mann die Bühne und entblößte sein Hinterteil; er wurde schnell von Ordnern überwältigt. Wie sich herausstellte, war der Täter nicht, wie man aufgrund seiner Kleidung denken könnte, Australier, sondern ein ukrainischer Landsmann.



Das Wertungsverfahren verlief wie im Vorjahr; klarer Sieger wurde Portugal. Das Land nahm seit 1964 am ESC teil, hatte aber bis dahin noch nie einen der ersten fünf Plätze belegt. Der Sänger Salvador Sobral war herzkrank, sodass er während der Proben von seiner Schwester, die auch Autorin des Liedes „Amar pelos dois“ war, vertreten wurde. Während des Wettbewerb fiel er durch seine fast linkisch wirkende Gestik und Mimik auf. Bei der Wiederholung des Liedes am Ende des Abends traten die beiden Geschwister gemeinsam auf; bei seiner Ansprache zuvor machte sich Salvador Sobral nicht nur Freunde, als er die Wegwerfmusik kritisierte und Musik propagierte, die Bedeutung und Gefühl hat.

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2016
Zum sechsten Mal fand der ESC am 10.5., 12.5. und 14.5.16 in Schweden statt, und zum dritten Mal war Stockholm der Austragungsort. Gastgeberin war, wie 2013, Petra Mede, in diesem Jahr stand ihr der Vorjahressieger Måns Zelmerlöw zur Seite. Portugal fehlte aus finanziellen Gründen, Rumänien hatte zwar schon ein Teilnehmerlied ermittelt, durfte aber wegen nicht gezahlter Beiträge nicht teilnehmen. Die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien und Kroatien kehrten zum Wettbewerb zurück, sodass 42 Beiträge am Start waren, darunter auch Australien, das wieder eingeladen wurde.

Deutschland nominierte zunächst Xavier Naidoo direkt, dieser sollte in einer Fernsehshow mehrere Lieder zur Auswahl vortragen. Allerdings bildete sich wegen der ideologischen Ansichten des Sängers schnell Widerstand von verschiedenen Seiten, sodass die ARD von diesem Vorhaben zurückwich und eine reguläre Vorentscheidung mit 10 Teilnehmern ausrichtete. Aus dieser ging Jamie-Lee Kriewitz mit dem Lied „Ghost“ als Siegerin hervor; sie hatte im Vorjahr bereits die Casting-Show ‚The voice of Germany‘ gewonnen. Beim ESC belegte sie den 26. und damit letzten Platz.



Der kommerziell erfolgreichste Beitrag kam in diesem Jahr aus dem Gastgeberland Schweden; Frans kam mit „If I were sorry“ im Wettbewerb auf Platz 5.



Österreich nahm mit einem Lied in französischer Sprache teil: Zoë belegte mit „Loin d‘ici“ Platz 13.



Australien sollte eigentlich nur ausnahmsweise beim Jubiläumswettbewerb 2015 antreten; wegen positiver Rückmeldungen wurde aber beschlossen, dass die jeweiligen Ausrichter das Land auch weiterhin einladen konnten, was 2016 der Fall war; allerdings musste sich der Beitrag jetzt im Halbfinale qualifizieren. Dies war für Dani Im und ihr Lied „Sound of silence“ kein Problem, im Finale erreichte sie Platz 2.



Spektakuläre optische Effekte wurden in den russischen Beitrag „You are the only one“ eingebaut, durch die der Sänger Sergey Lazarev zeitweise scheinbar schwerelos wirkte. Das Lied belegte Platz3.



Für einen Zwischenfall sorgte die armenische Teilnehmerin Iveta Mukuchyan, als sie während der Wertungen die Flagge des zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Gebietes Bergkarabach in die Kameras hielt. Sie wurde von der EBU verwarnt, und diese stellte noch einmal klar, dass nur die offiziellen Flaggen der teilnehmenden Länder erlaubt waren; Ausnahmen galten in Einzelfällen bei multinationalen Symbolen, wie bei der Europaflagge oder der Regenbogenflagge, die sowohl bei der internationalen Friedensbewegung als auch bei der LGTBQ-Bewegung als Erkennungszeichen gilt.

Der Franzose Amir wurde mit seinem teils auf Englisch, teils auf Französisch gesungenen Beitrag „J‘ai cherché“ im Vorfeld als einer der Favoriten gehandelt; am Ende reichte es für Platz 6.



In der Wertungspause stellte der US-amerikanische Sänger Justin Timberlake einige Lieder, darunter „Can‘t stop the feeling“, vor, zudem stelten die beiden Moderatoren in „Love, love, peace, peace“ vor, wie ein perfekter ESC-Beitrag aussehen muss; unterstützt wurden sie von den ehemaligen Siegern Alexander Rybak und Lordi, zudem gab es viele optische Anspielungen auf frühere Teilnehmer.



Die Wertungsvergabe wurde geändert: Zunächst vergaben die Sprecher der einzelnen Ländern nur die Stimmen der Jurys, wobei nur die 12 Punkte verlesen und der Rest eingeblendet wurde. Danach wurden die Wertungen der Zuschauer verlesen, aber nicht nach Ländern sortiert, sondern kumuliert und in aufsteigender Punktzahl. Es wurden also 2x12 Punkte von jedem Land vergeben. Es stellten sich teilweise große Unterschiede heraus: Polen z.B. bekam nur 7 Punkte von den Jurys, aber 222 Punkte von den Zuschauern. Der Siegertitel „1944“, für die Ukraine von Jamala gesungen, konnte keine der beiden Einzelabstimmungen gewinnen, erhielt aber insgesamt die meisten Stimmen. Das Lied spielte auf die Vertreibung der Krimtataren durch das Sowjet-Regime an und wurde dementsprechend teilweise auf Krimtatarisch gesungen. Kommerziell spielte das Lied keine Rolle.

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2015
Der 60. ESC fand am 19.5., 21.5. und 23.5.15 Österreich statt, das damit, wie auch der Austragungsort Wien, zum zweiten Mal Gastgeber war. Durch den Abend führten drei Moderatorinnen, darunter Arabella Kiesbauer; die Ukraine nahm nicht teil, dafür kamen Serbien, Tschechien und Zypern zurück. Außerdem wurde anlässlich des Jubiläums auch Australien eingeladen, einen Beitrag einzureichen; dieser musste sich nicht in den Halbfinalrunden qualifizieren, sondern startete direkt im Finale, das somit 27 Lieder umfasste, mehr als je zuvor. Insgesamt nahmen 40 Länder am ESC teil.

Deutschland wandte für seine Vorentscheidung wieder das Verfahren des Vorjahres an, wieder gab es ein Clubkonzert und sieben gesetzte Teilnehmer, darunter Alexa Feser. Im Finale standen sich die Clubkonzert-Siegerin Ann Sophie und Andreas Kümmert gegenüber, letzterer gewann die Abstimmung mit seinem Lied „Heart of stone“. Zu aller Überraschung verkündete Andreas Kümmert allerdings direkt nach seinem Sieg, dass er sich nicht imstande sehe, beim ESC anzutreten, und gab ihn an Ann Sophie weiter, was diese auch annahm. So vertrat sie Deutschland mit dem Lied „Black Smoke“; beim ESC blieb sie ohne Punkte und belegte somit Platz 27. Hierzu möchte ich mir eine Anmerkung erlauben; Die Situation, dass der Sieger die Teilnahme absagt, kam für alle Beteiligten sehr plötzlich, und ich respektiere die Entscheidung, dass stattdessen das zweitplatzierte Lied nominiert wurde. Allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass nicht der Interpret, sondern das Lied die Vorentscheidung gewonnen hat und es somit folgerichtiger gewesen wäre, es von einem anderen Interpreten vortragen zu lassen. Aber: Das ist Schnee von gestern, es ist, wie es ist.



Nicht nur Deutschland, auch Österreich beendete den Abend ohne einen einzigen Punkt. Es war erst das dritte Mal seit Einführung der 12-Punkte-Regel 1975, dass zwei Lieder 0 Punkte bekamen, und das erste Mal überhaupt, dass dies den Gastgeber betraf. Armenien reichte das Lied „Don‘t deny“ ein, das als Mahnung, den Völkermord 100 Jahre zuvor zu leugnen, verstanden werden konnte. Aus diesem Grund und um Konflikte mit der (nicht teilnehmenden) Türkei zu vermeiden, wurde der Titel in „Face the shadow“ geändert, der Text (und somit auch die Wörter ‚Don‘t deny‘) blieb allerdings gleich.

Gleich zwei Länder traten mit Liedern namens „Warrior“ an, allerdings erreichte nur Georgien das Finale, Malta schied im Halbfinale aus. Für Finnland trat die Gruppe Pertti Kurikan Nimipäivät an, deren Mitglieder alle unter dem Down-Syndrom litten. Ihr Lied „Aina mun pitää“ war mit 1:27 Minuten das kürzeste der ESC-Geschichte; allerdings traf es offenbar den Geschmack der Juroren und der Zuschauer nicht, es belegte im ersten Halbfinale den letzten Platz.

Israel und Serbien reichten jeweils zum ersten Mal einen komplett auf Englisch gesungenen Beitrag ein; sie belegten die Plätze 9 und 10.





Der Belgier Loïc Nottet war nicht nur Interpret, sondern auch Autor und Choreograph des Liedes „Rhythm inside“. Er belegte Platz 4.



Das Publikum vergab die meisten Punkte an den italienischen Beitrag; insgesamt belegte „Grande amore“, gesungen von Il Volo, Platz 3.



Für Lettland kam Aminata mit dem selbstgeschriebenen Lied „Love injected“ auf Rang 6.



Wegen der bereits in früheren Einträgen erwähnten Unstimmigkeiten insbesondere bei den Beiträgen Aserbaidschans gab es von 2015 an die Regel, dass die Juroren jedes Landes im Vorfeld bekanntgegeben werden mussten, zudem durften sie dem Gremium nur zweimal in Folge angehören. Ob es eine Folge dieser Regeländerung war oder an der Qualität des Liedes lag, vermag ich nicht zu sagen, jedenfalls erreichte Aserbaidschan mit Platz 12 sein bis dahin schlechtestes Ergebnis. Der Sieg ging zum sechsten Mal an den schwedischen Beitrag; Måns Zelmerlöw wurde bei seinem Lied „Heroes“ virtuell von Strichmännchen unterstützt.

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2014
Zum dritten Mal in Dänemark und auch zum dritten Mal in Kopenhagen fand der ESC am 6.5., 8.5. und 10.5.14 statt. Durch das Programm führten wieder drei Moderatoren, diesmal zwei Männer und eine Frau: Portugal und Polen nahmen wieder teil, dafür fehlten Bulgarien, Serbien, Kroatien und Zypern, so blieben 37 Beiträge übrig; weniger hatte es zuletzt 2004 gegeben.

Deutschland änderte wieder einmal das Konzept seiner Vorentscheidung: Zunächst wurde ein ‚Clubkonzert‘ mit 10 vorher eher unbekannten Kandidaten durchgeführt, dessen Sieger bei der eigentlichen Show gegen 7 Mitbewerber, darunter Unheilig und Santiano, antrat. In dieser trugen in einer ersten Runde alle Künstler je ein Lied vor; die vier Künstler mit den meisten Stimmen (nur das Publikum durfte per Televoting abstimmen) präsentierten in Runde zwei ein weiteres Lied. Das Publikum konnte in einer weiteren Abstimmung nicht nur darüber entscheiden, welche zwei Interpreten ins Finale kamen, sondern auch mit welchem Lied. Der Siegertitel „Is it right?“ wurde von den Clubkonzert-Gewinnern Elaiza gesungen, die beim ESC Platz 18 belegten.



Mehrere Länder benutzten optische Effekte, so arbeitete der rumänische Beitrag mit Hologrammen, die Griechen sprangen auf Trampolin, und die Teilnehmerinnen Polens zeigten, wie man Butter stampft und Wäsche wäscht.







Den größten kommerziellen Erfolg und mit Platz 2 das beste Ergebnis des Landes seit 1975 hatte der Beitrag aus den Niederlanden: The Common Linnets sangen „Calm after the storm“.



Wie schon 2011 traten gleich zwei Länder mit Zwillingspaaren an; Frankreich belegte mit TWIN TWIN erstmals in seiner ESC-Geschichte den letzten Platz, für Russland schnitten die Tolmachevy-Schwestern mit Platz 7 wesentlich besser ab, dennoch wurden sie Opfer zahlreicher Buh-Rufe, was allerdings keine Kritik an ihrem Lied „Shine“ war, sondern sich gegen den russischen Machthaber Putin richtete.



Nach Lys Assia, Corry Brokken (beide 1956 – 1958) und Udo Jürgens (1964 – 1966) war Valentina Monetta die vierte Interpretin, die ihr Land, in diesem Fall San Marino, dreimal in Folge vertrat, und diesmal erreichte sie erstmals das Finale. Dort erreichte sie mit „Maybe“ Platz 24; der Komponist des Liedes, Ralph Siegel, begleitete sie am Flügel.



Den bis dahin einzigen Sieg hatte Österreich 1966 erzielt, 2014 war es wieder soweit. Zu den Autoren des im James-Bond-Stil gehaltenen Liedes „Rise like a phoenix“ gehörte Rolf Zuckowskis Sohn Ali, gesungen wurde es von Conchita Wurst.

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2013
Zum fünften Mal fand der ESC am 14.5., 16.5. und 18.5.13 in Schweden statt, Austragungsort war zum zweiten Mal Malmö. Erstmals seit 1995 wurde der Wettbewerb von einer einzigen Person moderiert, in diesem Jahr von Petra Mede. Armenien war wieder dabei, dafür fehlten aus unterschiedlichen Gründen Bosnien-Herzegowina, Portugal, die Slowakei und die Türkei; insbesondere die letztere fühlte sich durch die Spielregeln (vor allem durch die Jurywertungen) benachteiligt. So blieben 39 Teilnehmer.

Zu Beginn der Finalshow führte ein großer Chor das Lied „We write the story“ auf; es wurde von den beiden männlichen ABBA-Mitgliedern Björn Ulvaeus und Benny Andersson sowie dem DJ Avicii geschrieben.

In Deutschland beendete die ARD die Zusammenarbeit mit Pro7 und richtete eine Vorentscheidung mit 12 Liedern aus; zu den Interpreten gehörten die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) und LaBrassBanda. Die Abstimmung erfolgte jeweils zu einem Drittel über diverse Radiosender per Internet, die Fernsehzuschauer per Televoting und eine fünfköpfige Jury. Am Ende siegte der Titel „Glorious“, der vom Projekt Cascada interpretiert wurde, eigentlich einem Trio, von dem aber nur die Sängerin Natalie Horler auf der Bühne stand. Cascada hatten international Erfolge wie „Evacuate the dancefloor“, beim ESC belegten sie Platz 21.



Gleich doppelt sorgte der Schweizer Beitrag für Aufsehen; das Lied „You and me“ wurde von der Heilsarmee gesungen, die aber wegen des religiösen Bezugs nicht unter diesem Namen und auch nicht, wie geplant, in ihren Uniformen auftreten durfte. So benannte sich die Gruppe in ‚Takasa‘ um, was das Wort für ‚reinigen‘ auf Suaheli ist. Gerüchte, es handle sich um eine Abkürzung für ‚The act known as Salvation Army‘ wies die Band von sich. Zu Takasa gehörte Emil Ramsauer, der zum Zeitpunkt des ESC 95 Jahre alt und damit der bis dahin älteste ESC-Teilnehmer war. Er war 2018 auch der erste von ihnen, der seinen 100. Geburtstag feiern konnte. Trotz all dieser Aufregungen schaffte die Schweiz die Qualifikation für das Finale nicht. Das Vereinigte Königreich setzte wieder auf eine Künstlerin, die den Zenit ihrer Karriere längst überschritten hatte, auch wenn sie altersmäßig noch weit von Emil Ramsauer entfernt war: Bonnie Tyler war insbesondere in den späten 1970ern und frühen 1980ern mit Liedern wie „It‘s a heartache“ oder „Total eclipse of the heart“ erfolgreich. Etwa 30 Jahre später belegte sie mit „Believe in me“ Platz 19 beim ESC.

Alle vier Nachfolgerepubliken Jugoslawiens schieden im Halbfinale aus; hier sorgte der Beitrag Nordmazedoniens im Vorfeld für Aufsehen. Zwischen dem Land und seinem Nachbarn Griechenland gab es seit jeher Unstimmigkeiten wegen des Ländernamens, Griechenland fühlte sich zudem durch den ursprünglich geplanten Titel „Imperija“ provoziert. Nordmazedonien (damals noch ‚FYROM‘) gab bei und trat stattdessen mit „Pred da se radzeni“ an; über Platz 16 im zweiten Halbfinale kam es nicht hinaus. Teile des Liedes wurden in Romani vorgetragen.



Vielleicht wollte Griechenland deswegen eine Runde ausgeben? Der Beitrag, mit dem das Land im Finale Platz 6 belegte, hieß zumindest „Alcohol is free“.



Aserbaidschan geriet wieder wegen Gerüchten über gekaufte Stimmen ins Gerede, überzeugte aber auch durch seine Bühnenshow, und so belegte Farid Mammadov mit „Hold me“ Platz 2.



Die Niederlande hatten seit 2005 regelmäßig das Finale nicht erreicht; 2013 änderte man das Auswahlverfahren und nominierte etablierte Künstler direkt – mit Erfolg: Anouk kam mit „Birds“ auf Rang 9.



What the f***? Zuschauer und -hörer kamen beim rumänischen Beitrag gleich mehrfach ins Grübeln, sowohl was die Stimmlage als auch was die Kleidung anging. Cezars „It‘s my life“ kam auf Platz 13, hohe Wertungen gab es aus Moldau (traditionelle Nachbarschaftshilfe) und aus Griechenland (war das der kostenlose Alkohol?).



Erstmals wurde die Reihenfolge der Auftritte nicht ausgelost, sondern nur, in welcher Hälfte des jeweiligen Wettbewerbs die Lieder antraten; die genaue Startnummer wurde, wie es heißt, nach ‚dramaturgischen Aspekten‘ vergeben. Ziel dieser Neuerung war es, zu verhindern, dass ähnliche Beiträge direkt hintereinander starteten.

Bei der Abstimmung waren sich die Zuschauer und die Juroren einig, der Sieg ging zum dritten Mal nach Dänemark. Emmelie de Forest sang „Only teardrops“. Sie hatte es nicht weit: ihre Heimatstadt Kopenhagen und der Austragungsort Malmö sind nur durch eine Brücke voneinander getrennt.

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Montag, 24. August 2020
2011
Am 10., 12. und 14. Mai 2011 fand der ESC zum dritten Mal in Deutschland statt, Austragungsort war erstmals Düsseldorf. Moderatoren waren Anke Engelke, Judith Rakers und Stefan Raab, der schon mehrmals als Interpret, Dirigent, Autor und Begleitmusiker am ESC teilgenommen hatte. Österreich, Ungarn, San Marino und erstmals seit 1997 auch Italien nahmen wieder teil, sodass 43 Länder am Start waren. Durch die Rückkehr Italiens waren jetzt fünf Länder automatisch für das Finale qualifiziert. Da Deutschland sowohl als „Big-Five-Land“ als auch als Gastgeber für die Endrunde gesetzt war, änderte sich in diesem Jahr die Anzahl der Teilnehmer am Finale noch nicht.

Die Vorjahressiegerin Lena Meyer-Landrut wurde auch für den Wettbewerb 2011 fest gesetzt und stellte in insgesamt drei Fernsehsendungen zwölf Lieder zur Auswahl, aus denen das Publikum „Taken by a stranger“ auswählte. Beim internationalen ESC belegte sie Platz 10.



Ein tragischer Vorfall ereignete sich in Island: Der Sänger Sigurjón ‚Sjonni‘ Brink verstarb wenige Wochen vor der nationalen Vorentscheidung, er wollte ein selbstgeschriebenes Lied singen; daraufhin bildete sich eine Gruppe, die sich ‚Sjonni‘s Friends‘ nannte, und diesen Beitrag übernahm. Sie gewannen in Island und belegten mit „Coming home“ Platz 20 beim ESC.



Erstmals waren unter den Interpreten gleich zwei Zwillingspaare, aber während die Twiins aus der Slowakei im Halbfinale scheiterten, erreichten ihre irischen Kollegen Jedward mit „Lipstick“ das Finale und kamen dort auf Platz 8; das war das beste Ergebnis des Landes seit 2000.



Italien meldete sich mit dem jazzlastigen „Madness of love“, gesungen und geschrieben von Raphael Gualazzi, auf dem zweiten Platz eindrucksvoll zurück.



Gleich dahinter landete Schweden; Eric Saade sang „Popular“.



Die Türkei erreichte erstmals das Finale nicht, ebenso wenig wie die Siegerin des ESC 1998, Dana International, die wieder für Israel antrat. Die Gruppe Blue, die Anfang der 2000er mit Liedern wie „Sorry seems to be the hardest word“ erfolgreich war, trat für das Vereinigte Königreich an und belegte mit „I can“ Platz 11.



Für einen besonderen Effekt sorgte die Ukraine, als der Beitrag „Angel“, gesungen von Mika Newton, von einer Sandmalerin unterstützt wurde. Es soll Zuschauer geben, die von den optischen Eindrücken so sehr abgelenkt waren, dass ihnen das Lied selbst kaum auffiel; geschadet hat dies wohl nicht, Platz 4 war das Ergebnis.



Frankreich überraschte mit einem komplett auf Korsisch gesungenen Beitrag; der Tenor Amaury Vassili konnte mit Platz 15 die hohen Erwartungen einiger Beobacher aber nicht erfüllen.



Den Sieg des ESC 2011 konnte Aserbaidschan erringen; dies hatte einen etwas bitteren Beigeschmack, weil das Land schon mehrfach bei dem (teilweise sogar erfolgreichen) Versuch aufgefallen war, sich Stimmen zu kaufen. Ich möchte darauf nicht weiter eingehen, sondern für die Statistik anmerken, dass Ell & Nikki das erste gemischte Duo waren, das den ESC gewann; 1963 zähle ich nicht mit, weil damals nur der weibliche Part gesungen hat. Der Siegertitel hieß „Running scared“.

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Sonntag, 23. August 2020
2010
Der ESC 2010 fand zum dritten Mal in Norwegen statt, Austragungsort war am 25., 27. und 29, Mai zum zweiten Mal Oslo. Erstmals seit 1999 führten wieder drei Moderatoren durch den Abend. Georgien kehrte nach einjähriger Pause zum ESC zurück, dafür gab es gleich vier Absagen: Andorra verzichtete, nachdem es bei sechs Teilnahmen nie das Finale erreicht hatte, auch Ungarn, Montenegro und Tschechien waren in den Vorjahren wenig erfolgreich, zudem spielten auch finanzielle Aspekte eine Rolle. So nahmen 2010 nur 39 Länder am ESC teil.

Deutschland führte ein völlig neues System bei seiner Vorentscheidung ein: In Zusammenarbeit mit dem Privatsender Pro7 wurden in acht Einzelsendungen zunächst 20 zuvor unbekannte Interpreten vorgestellt, von denen nach jeder Sendung einige hinausgewählt wurden, sodass bei der Finalrunde noch zwei Teilnehmer übrig blieben. Diese stellten jeweils drei Lieder vor, die auch bei beiden identisch sein konnten. Am Ende entschied sich das Publikum für Lena Meyer-Landrut, die sich auch schon in den Vorrunden als Favoritin herauskristallisiert hatte. Ihr Lied „Satellite“ konnte auch den internationalen Wettbewerb gewinnen.



Erstmals schied ein schwedischer Beitrag im Halbfinale aus, und auch das von Pierre Kartner (‚Vader Abraham‘) geschriebene niederländische Lied konnte sich nicht für das Finale qualifizieren.
In einigen Internetforen wurde zuvor „Horehronie“ aus der Slowakei hoch gewettet, landete aber im ersten Halbfinale an vorletzter Stelle.



Die Siegerin des ESC 1993, Niamh Kavanagh, erreichte im Finale nur Platz 23, nur einen Platz besser schnitt Moldau ab. Diese wurde von der Gruppe Sunstroke Project vertreten, bei der insbesondere der Saxofonist (‚Epic Sax Guy‘) für Aufsehen sorgte. Die Interpreten traten 2017 wesentlich erfolgreicher noch einmal für ihr Land an.

Während des spanischen Beitrags kam es zu einem Zwischenfall: Dem ‚Flitzer‘ Jimmy Jump gelang es, auf die Bühne zu gelangen und sich in die Choreographie einzureihen. Erst nach etwa 20 Sekunden wurde er von Sicherheitskräften entfernt; Spanien durfte sein Lied am Ende des Starterfeldes noch einmal, diesmal ungestört, aufführen.



Die Rockband maNga aus der Türkei konnte mit „We could be the same“ Platz 2 erringen.



Der französische Beitrag „Allez, Olla, Olé“, gesungen von Jessy Matador, kam später im Jahr noch als offizieller Fußball-WM-Song der dortigen Nationalmannschaft zu Ehren. Beim ESC belegte er Platz 12.



Für Rumänien kamen Paula Seling & Ovi mit „Playing with fire“ auf Platz 3.



Seit 2004 wählen die vor Ort anwesenden Pressevertreter, Künstler und Komponisten beim sogenannten ‚Marcel-Bezençon-Preis“ vor dem eigentlichen Contest jeweils ihren Favoriten. 2010 waren sich alle drei Gruppen einig und entschieden sich für den israelischen Beitrag „Milim“, gesungen von Harel Skaat.



Um die Pause während der Wertungen zu überbrücken, führte das norwegische Duo Madcon eine verlängerte Version des Liedes „Glow“ auf, zu dem zahlreiche Tänzer in vielen verschiedenen europäischen Ländern einen Flashmob darboten.



Im Gegensatz zum Vorjahr waren die Jurys auch in den Halbfinalrunden voll stimmberechtigt, sodass sich dort jeweils die ersten 10 für das Finale qualifizierten; bei der Abstimmung im Finale gab es keine Änderung. Wieder waren sich die Zuschauer und die Juroren beim Sieger einig, große Unterschiede gab es wieder beim Lied aus Frankreich, das diesmal vom Televoting auf Platz 8, von den Jurys aber nur auf Platz 22 gewählt wurde.

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