Mittwoch, 26. August 2020
2016
Zum sechsten Mal fand der ESC am 10.5., 12.5. und 14.5.16 in Schweden statt, und zum dritten Mal war Stockholm der Austragungsort. Gastgeberin war, wie 2013, Petra Mede, in diesem Jahr stand ihr der Vorjahressieger Måns Zelmerlöw zur Seite. Portugal fehlte aus finanziellen Gründen, Rumänien hatte zwar schon ein Teilnehmerlied ermittelt, durfte aber wegen nicht gezahlter Beiträge nicht teilnehmen. Die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien und Kroatien kehrten zum Wettbewerb zurück, sodass 42 Beiträge am Start waren, darunter auch Australien, das wieder eingeladen wurde.

Deutschland nominierte zunächst Xavier Naidoo direkt, dieser sollte in einer Fernsehshow mehrere Lieder zur Auswahl vortragen. Allerdings bildete sich wegen der ideologischen Ansichten des Sängers schnell Widerstand von verschiedenen Seiten, sodass die ARD von diesem Vorhaben zurückwich und eine reguläre Vorentscheidung mit 10 Teilnehmern ausrichtete. Aus dieser ging Jamie-Lee Kriewitz mit dem Lied „Ghost“ als Siegerin hervor; sie hatte im Vorjahr bereits die Casting-Show ‚The voice of Germany‘ gewonnen. Beim ESC belegte sie den 26. und damit letzten Platz.



Der kommerziell erfolgreichste Beitrag kam in diesem Jahr aus dem Gastgeberland Schweden; Frans kam mit „If I were sorry“ im Wettbewerb auf Platz 5.



Österreich nahm mit einem Lied in französischer Sprache teil: Zoë belegte mit „Loin d‘ici“ Platz 13.



Australien sollte eigentlich nur ausnahmsweise beim Jubiläumswettbewerb 2015 antreten; wegen positiver Rückmeldungen wurde aber beschlossen, dass die jeweiligen Ausrichter das Land auch weiterhin einladen konnten, was 2016 der Fall war; allerdings musste sich der Beitrag jetzt im Halbfinale qualifizieren. Dies war für Dani Im und ihr Lied „Sound of silence“ kein Problem, im Finale erreichte sie Platz 2.



Spektakuläre optische Effekte wurden in den russischen Beitrag „You are the only one“ eingebaut, durch die der Sänger Sergey Lazarev zeitweise scheinbar schwerelos wirkte. Das Lied belegte Platz3.



Für einen Zwischenfall sorgte die armenische Teilnehmerin Iveta Mukuchyan, als sie während der Wertungen die Flagge des zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Gebietes Bergkarabach in die Kameras hielt. Sie wurde von der EBU verwarnt, und diese stellte noch einmal klar, dass nur die offiziellen Flaggen der teilnehmenden Länder erlaubt waren; Ausnahmen galten in Einzelfällen bei multinationalen Symbolen, wie bei der Europaflagge oder der Regenbogenflagge, die sowohl bei der internationalen Friedensbewegung als auch bei der LGTBQ-Bewegung als Erkennungszeichen gilt.

Der Franzose Amir wurde mit seinem teils auf Englisch, teils auf Französisch gesungenen Beitrag „J‘ai cherché“ im Vorfeld als einer der Favoriten gehandelt; am Ende reichte es für Platz 6.



In der Wertungspause stellte der US-amerikanische Sänger Justin Timberlake einige Lieder, darunter „Can‘t stop the feeling“, vor, zudem stelten die beiden Moderatoren in „Love, love, peace, peace“ vor, wie ein perfekter ESC-Beitrag aussehen muss; unterstützt wurden sie von den ehemaligen Siegern Alexander Rybak und Lordi, zudem gab es viele optische Anspielungen auf frühere Teilnehmer.



Die Wertungsvergabe wurde geändert: Zunächst vergaben die Sprecher der einzelnen Ländern nur die Stimmen der Jurys, wobei nur die 12 Punkte verlesen und der Rest eingeblendet wurde. Danach wurden die Wertungen der Zuschauer verlesen, aber nicht nach Ländern sortiert, sondern kumuliert und in aufsteigender Punktzahl. Es wurden also 2x12 Punkte von jedem Land vergeben. Es stellten sich teilweise große Unterschiede heraus: Polen z.B. bekam nur 7 Punkte von den Jurys, aber 222 Punkte von den Zuschauern. Der Siegertitel „1944“, für die Ukraine von Jamala gesungen, konnte keine der beiden Einzelabstimmungen gewinnen, erhielt aber insgesamt die meisten Stimmen. Das Lied spielte auf die Vertreibung der Krimtataren durch das Sowjet-Regime an und wurde dementsprechend teilweise auf Krimtatarisch gesungen. Kommerziell spielte das Lied keine Rolle.

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