Donnerstag, 6. August 2020
1979
euroklaus, 02:37h
Der ESC 1979 fand am 31. März in Jerusalem und damit erstmals geographisch außerhalb Europas statt. Zu den Moderatoren gehörte Yardena Arazi, die 1976 als Mitglied der Gruppe Chocolate, Menta, Mastik den israelischen Beitrag gesungen hatte.
Die Türkei blieb dem Wettbewerb wieder einmal fern, obwohl sie schon ein Lied ermittelt hatte; Grund war diesmal nicht der Zypern-Konflikt, sondern die Intervention einiger arabischer Länder.
Der Südwestfunk gab nach nur einem Jahr die Verantwortung für den deutschen Beitrag ab, die daraufhin auf den Bayrischen Rundfunk überging. Dieser hielt in München eine Vorentscheidung mit zwölf Liedern ab, die von verschiedenen Interpreten gesungen wurden, unter ihnen war Paola, die 1969 die Schweiz vertreten hatte, ebenso wie bekannte Künstler wie Hanne Haller, Ingrid Peters, Truck Stop, Roberto Blanco, Tony Holiday und Bernhard Brink. Der Sieger wurde im TED-System ermittelt, d.h. ausgewählte Zuschauer konnten ihre Stimmen per Telefon abgeben. Dadurch konnte der Sieger noch während der laufenden Sendung bekanntgegeben werden; es handelte sich um das Lied „Dschinghis Khan“, gesungen von der gleichnamigen Gruppe, die erst kurz vor der Sendung zusammengestellt wurde. Bekanntestes Mitglied war Edina Pop, die um 1970 herum als Solistin einige Erfolge hatte. Das Lied wurde von einigen Beobachtern kritisiert; sie waren u.a. der Meinung, dass die Textzeile „Sie trugen Angst und Schrecken in jedes Land“ bei einem deutschen Beitrag in Israel unpassend sei. Deutschland belegte beim ESC einen guten 4. Platz, und „Dschinghis Khan“ ist bis heute das einzige deutschsprachige Lied, das Platz 1 der israelischen Verkaufslisten belegte, sodass die Kritiker bald verstummten. Die Gruppe blieb in den Folgejahren mit Liedern wie „Moskau“ sehr erfolgreich.
Für ihr Heimatland Frankreich sang Anne-Marie David, die den Wettbewerb 1973 für Luxemburg gewonnen hatte. Mit „Je suis l‘enfant soleil“ belegte sie Platz 3.
Die Schweiz wurde zum dritten Mal durch Peter, Sue & Marc vertreten, und für ihren deutschsprachigen Beitrag „Trödler & Co.“ brachten sie als Verstärkung die Komödianten Pfuri, Gorps & Kniri mit. Diese hatten Schwierigkeiten, dem israelischen Zoll zu erklären, dass die mitgebrachten Utensilien wie Gießkannen und Gartenschläuche Musikinstrumente darstellen sollten. Dirigent war übrigens Rolf Zuckowski.
Beim spanischen Beitrag „Su canción“ wurde die Sängerin Betty Missiego von vier Kindern begleitet, den Caramelos, deren Text sich allerdings auf „La, la, la...“ beschränkte, vielleicht als Erinnerung an den Siegertitel 1968. Das Lied erreichte Platz 2.
Für Italien sang die Gruppe Matia Bazar, den (sehr kryptischen) Text des österreichischen Beitrags schrieb André Heller, und Dänemark zeigte mit seinem Lied „Disco Tango“, dass diese beiden Musikrichtungen nicht unvereinbar sind.
Die Wertung verlief sehr spannend, und erst durch die letzte Stimmabgabe wurde Gastgeber Israel zum zweiten Mal zum Sieger. Interessant hierbei ist, dass die entscheidenden Punkte aus Spanien kamen, das bis dahin selbst in Führung gelegen hatte. Das Gewinnerlied „Hallelujah“, gesungen von der Gruppe Milk & Honey und der Sängerin Gali Atari, wurde, anders als sein Vorgänger, ein internationaler Hit und wird von einigen Beobachtern sogar als die Eurovisionshymne schlechthin bezeichnet. Auch dieses Lied erschien international im hebräischen Original erst viel später auf Tonträger, die englische Version erreichte in vielen Ländern die Verkaufslisten.
Die Türkei blieb dem Wettbewerb wieder einmal fern, obwohl sie schon ein Lied ermittelt hatte; Grund war diesmal nicht der Zypern-Konflikt, sondern die Intervention einiger arabischer Länder.
Der Südwestfunk gab nach nur einem Jahr die Verantwortung für den deutschen Beitrag ab, die daraufhin auf den Bayrischen Rundfunk überging. Dieser hielt in München eine Vorentscheidung mit zwölf Liedern ab, die von verschiedenen Interpreten gesungen wurden, unter ihnen war Paola, die 1969 die Schweiz vertreten hatte, ebenso wie bekannte Künstler wie Hanne Haller, Ingrid Peters, Truck Stop, Roberto Blanco, Tony Holiday und Bernhard Brink. Der Sieger wurde im TED-System ermittelt, d.h. ausgewählte Zuschauer konnten ihre Stimmen per Telefon abgeben. Dadurch konnte der Sieger noch während der laufenden Sendung bekanntgegeben werden; es handelte sich um das Lied „Dschinghis Khan“, gesungen von der gleichnamigen Gruppe, die erst kurz vor der Sendung zusammengestellt wurde. Bekanntestes Mitglied war Edina Pop, die um 1970 herum als Solistin einige Erfolge hatte. Das Lied wurde von einigen Beobachtern kritisiert; sie waren u.a. der Meinung, dass die Textzeile „Sie trugen Angst und Schrecken in jedes Land“ bei einem deutschen Beitrag in Israel unpassend sei. Deutschland belegte beim ESC einen guten 4. Platz, und „Dschinghis Khan“ ist bis heute das einzige deutschsprachige Lied, das Platz 1 der israelischen Verkaufslisten belegte, sodass die Kritiker bald verstummten. Die Gruppe blieb in den Folgejahren mit Liedern wie „Moskau“ sehr erfolgreich.
Für ihr Heimatland Frankreich sang Anne-Marie David, die den Wettbewerb 1973 für Luxemburg gewonnen hatte. Mit „Je suis l‘enfant soleil“ belegte sie Platz 3.
Die Schweiz wurde zum dritten Mal durch Peter, Sue & Marc vertreten, und für ihren deutschsprachigen Beitrag „Trödler & Co.“ brachten sie als Verstärkung die Komödianten Pfuri, Gorps & Kniri mit. Diese hatten Schwierigkeiten, dem israelischen Zoll zu erklären, dass die mitgebrachten Utensilien wie Gießkannen und Gartenschläuche Musikinstrumente darstellen sollten. Dirigent war übrigens Rolf Zuckowski.
Beim spanischen Beitrag „Su canción“ wurde die Sängerin Betty Missiego von vier Kindern begleitet, den Caramelos, deren Text sich allerdings auf „La, la, la...“ beschränkte, vielleicht als Erinnerung an den Siegertitel 1968. Das Lied erreichte Platz 2.
Für Italien sang die Gruppe Matia Bazar, den (sehr kryptischen) Text des österreichischen Beitrags schrieb André Heller, und Dänemark zeigte mit seinem Lied „Disco Tango“, dass diese beiden Musikrichtungen nicht unvereinbar sind.
Die Wertung verlief sehr spannend, und erst durch die letzte Stimmabgabe wurde Gastgeber Israel zum zweiten Mal zum Sieger. Interessant hierbei ist, dass die entscheidenden Punkte aus Spanien kamen, das bis dahin selbst in Führung gelegen hatte. Das Gewinnerlied „Hallelujah“, gesungen von der Gruppe Milk & Honey und der Sängerin Gali Atari, wurde, anders als sein Vorgänger, ein internationaler Hit und wird von einigen Beobachtern sogar als die Eurovisionshymne schlechthin bezeichnet. Auch dieses Lied erschien international im hebräischen Original erst viel später auf Tonträger, die englische Version erreichte in vielen Ländern die Verkaufslisten.
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Mittwoch, 5. August 2020
1978
euroklaus, 03:46h
Am 22. April 1978 wurde der ESC in Paris ausgetragen. Erstmals wurde er von zwei Personen moderiert, Léon Zitrone war hierbei der erste männliche Gastgeber seit 1956.
In Deutschland gab der Hessische Rundfunk die Verantwortung an den Südwestfunk ab, und dieser entwarf ein neues System zur Ermittlung des Beitrags: Zuerst wurden 15 Lieder im Radio vorgestellt und sowohl von den Hörern als auch von einer Jury bewertet. Die Bestplatzierten sollten dann in einer Fernsehsendung erneut gegeneinander antreten, wo dann wiederum das Publikum und die Jury den Beitrag ermitteln sollten. Die Jury befand allerdings alle eingereichten Lieder als ungeeignet und empfahl, dass Deutschland dem Wettbewerb ganz fernbleiben sollte. Der Südwestfunk teilte diese Ansicht nicht, sagte aber die Fernsehsendung ab und wählte die Abstimmung der Radiohörer als einziges Kriterium. Das Siegerlied „Feuer“ wurde von Ireen Sheer gesungen, die bereits 1974 für Luxemburg angetreten war. Auch ihre damaligen deutschen Mitbewerber Cindy & Bert standen zur Auswahl (sogar mit zwei Liedern), genau wie Peter. Sue & Marc, die 1971 und 1976 für die Schweiz gesungen hatten. Zu den weiteren Kandidaten gehörte Marianne Rosenberg. „Feuer“ belegte beim ESC Platz 6, das beste deutsche Ergebnis seit 1972, was die Einschätzung der Jury relativiert.
Als großer Favorit des Abends galt Luxemburg. Das Duo Baccara hatte im Vorjahr mit „Yes Sir, I can boogie“ und „Sorry, I‘m a lady“ großen Erfolg, wegen der Spielregeln mussten sie ihren Beitrag „Parlez-vous français“ allerdings auf Französisch singen, was den beiden Spanierinnen hörbar schwer fiel; vermutlich hätten sie ihre eigene Frage mit „Non“ beantworten müssen. Mit Platz 8 blieb das Lied deutlich hinter den Erwartungen und Hoffnungen zurück.
Die Türkei kehrte nach zweijähriger Abwesenheit zum ESC zurück und nahm erstmals am selben Wettbewerb wie Griechenland teil; sie wurde durch die Gruppe Nazar vertreten, zu der auch die in ihrer Heimat sehr beliebte Sängerin Nilüfer gehörte. Und auch Dänemark, das zuletzt 1966 teilgenommen hatte, war wieder dabei, sodass mit 20 Teilnehmern ein neuer Rekord aufgestellt wurde. An der dänischen Vorentscheidung nahmen die Sieger von 1963 und 2000, Grethe Ingmann und die Olsen-Brüder, teil, das Land wurde allerdings von der Gruppe Mabel vertreten, die insbesondere bei Teenagern sehr beliebt war, weshalb auch die Zeitschrift Bravo ausführlich berichtete. Vielleicht waren die Juroren beim ESC nicht ihre Zielgruppe, „Boom Boom“ belegte nur Platz 16.
1978 zeigte sich, dass sich die aktuell populäre Musik und der ESC auseinander entwickelten, was durchaus im Interesse der Verantwortlichen war; die Landessprachen klangen für weite Teile des Publikums weniger eingängig, und die immer mehr mit synthetischen Instrumenten erzeugten Begleitungen ließen sich mit einem Orchester oft nicht adäquat reproduzieren. Auch im Vereinigten Königreich verlor man das Interesse: Keine bekannten Künstler hatten sich zur Vorentscheidung angemeldet, und beim ESC belegte „Bad old days“, gesungen von CoCo, Platz 11, das bis dahin schlechteste Ergebnis des Landes. Für Italien traten Ricchi e Poveri an, damals noch mit zwei Sängerinnen; sie waren insbesondere in den 1980ern mit Liedern wie „Mamma Maria“ sehr erfolgreich.
Das seit 1975 verwendete Punktesystem sollte u.a. durch die relativ hohe Anzahl an bewerteten Liedern möglichst vermeiden, dass ein Lied völlig leer ausging. 1978 war aber genau das der Fall: „Mil etter mil“, für Norwegen gesungen von Jahn Teigen, beendete den Abend mit 0 Punkten. Das Lied wurde in seiner Heimat trotzdem ein großer Erfolg, und der Sänger trat, teilweise gemeinsam mit seiner Ehefrau Anita Skorgan, die Norwegen im Vorjahr vertreten hatte, noch mehrfach beim ESC an.
Die Wertungen verliefen in diesem Jahr reibungslos und endeten mit einer Überraschung, denn der Sieger kam aus Israel. Dies hatte zur Folge, dass sich das jordanische Fernsehen, das die Sendung ebenfalls übertrug, während der Punktvergabe ausblendete und seinen Zuschauern verkündete, dass Belgien (das mit Platz 2 sein bis dahin bestes Ergebnis erzielte) gewonnen habe. Im Zeitalter vor dem Internet dauerte es vermutlich einige Jahre, bis sie die Wahrheit erfuhren; den Siegertitel „A Ba Ni Bi“ sangen Izhar Cohen und die Gruppe Alpha Beta. Der Titel wird in einer Kindersprache gesungen, bei der jede Silbe beginnend mit dem Konsonanten B wiederholt wird; A Ba Ni Bi bedeutet also „Ani“, und das heißt nichts anderes als „Ich“. Das Gewinnerlied wurde erstmals seit vielen Jahren kein großer kommerzieller Erfolg; zum einen war die Plattenfirma vom Sieg offenbar selbst überrascht, sodass die Schallplatte erst einige Wochen später erschien (und dann auch nur in einer englischen Version; das hebräische Original ist außerhalb Israels erst mit Einführung der CDs herausgekommen), zum anderen, weil es von einigen Rundfunkredakteuren boykottiert wurde; vielleicht hätten sie lieber Baccara als Sieger präsentiert. Dirigentin war, wie schon 1973, Nurit Hirsh, die wieder auch Komponistin war. Es war das einzige Mal, dass das Orchester bei einem Siegertitel von einer Frau geleitet wurde.
In Deutschland gab der Hessische Rundfunk die Verantwortung an den Südwestfunk ab, und dieser entwarf ein neues System zur Ermittlung des Beitrags: Zuerst wurden 15 Lieder im Radio vorgestellt und sowohl von den Hörern als auch von einer Jury bewertet. Die Bestplatzierten sollten dann in einer Fernsehsendung erneut gegeneinander antreten, wo dann wiederum das Publikum und die Jury den Beitrag ermitteln sollten. Die Jury befand allerdings alle eingereichten Lieder als ungeeignet und empfahl, dass Deutschland dem Wettbewerb ganz fernbleiben sollte. Der Südwestfunk teilte diese Ansicht nicht, sagte aber die Fernsehsendung ab und wählte die Abstimmung der Radiohörer als einziges Kriterium. Das Siegerlied „Feuer“ wurde von Ireen Sheer gesungen, die bereits 1974 für Luxemburg angetreten war. Auch ihre damaligen deutschen Mitbewerber Cindy & Bert standen zur Auswahl (sogar mit zwei Liedern), genau wie Peter. Sue & Marc, die 1971 und 1976 für die Schweiz gesungen hatten. Zu den weiteren Kandidaten gehörte Marianne Rosenberg. „Feuer“ belegte beim ESC Platz 6, das beste deutsche Ergebnis seit 1972, was die Einschätzung der Jury relativiert.
Als großer Favorit des Abends galt Luxemburg. Das Duo Baccara hatte im Vorjahr mit „Yes Sir, I can boogie“ und „Sorry, I‘m a lady“ großen Erfolg, wegen der Spielregeln mussten sie ihren Beitrag „Parlez-vous français“ allerdings auf Französisch singen, was den beiden Spanierinnen hörbar schwer fiel; vermutlich hätten sie ihre eigene Frage mit „Non“ beantworten müssen. Mit Platz 8 blieb das Lied deutlich hinter den Erwartungen und Hoffnungen zurück.
Die Türkei kehrte nach zweijähriger Abwesenheit zum ESC zurück und nahm erstmals am selben Wettbewerb wie Griechenland teil; sie wurde durch die Gruppe Nazar vertreten, zu der auch die in ihrer Heimat sehr beliebte Sängerin Nilüfer gehörte. Und auch Dänemark, das zuletzt 1966 teilgenommen hatte, war wieder dabei, sodass mit 20 Teilnehmern ein neuer Rekord aufgestellt wurde. An der dänischen Vorentscheidung nahmen die Sieger von 1963 und 2000, Grethe Ingmann und die Olsen-Brüder, teil, das Land wurde allerdings von der Gruppe Mabel vertreten, die insbesondere bei Teenagern sehr beliebt war, weshalb auch die Zeitschrift Bravo ausführlich berichtete. Vielleicht waren die Juroren beim ESC nicht ihre Zielgruppe, „Boom Boom“ belegte nur Platz 16.
1978 zeigte sich, dass sich die aktuell populäre Musik und der ESC auseinander entwickelten, was durchaus im Interesse der Verantwortlichen war; die Landessprachen klangen für weite Teile des Publikums weniger eingängig, und die immer mehr mit synthetischen Instrumenten erzeugten Begleitungen ließen sich mit einem Orchester oft nicht adäquat reproduzieren. Auch im Vereinigten Königreich verlor man das Interesse: Keine bekannten Künstler hatten sich zur Vorentscheidung angemeldet, und beim ESC belegte „Bad old days“, gesungen von CoCo, Platz 11, das bis dahin schlechteste Ergebnis des Landes. Für Italien traten Ricchi e Poveri an, damals noch mit zwei Sängerinnen; sie waren insbesondere in den 1980ern mit Liedern wie „Mamma Maria“ sehr erfolgreich.
Das seit 1975 verwendete Punktesystem sollte u.a. durch die relativ hohe Anzahl an bewerteten Liedern möglichst vermeiden, dass ein Lied völlig leer ausging. 1978 war aber genau das der Fall: „Mil etter mil“, für Norwegen gesungen von Jahn Teigen, beendete den Abend mit 0 Punkten. Das Lied wurde in seiner Heimat trotzdem ein großer Erfolg, und der Sänger trat, teilweise gemeinsam mit seiner Ehefrau Anita Skorgan, die Norwegen im Vorjahr vertreten hatte, noch mehrfach beim ESC an.
Die Wertungen verliefen in diesem Jahr reibungslos und endeten mit einer Überraschung, denn der Sieger kam aus Israel. Dies hatte zur Folge, dass sich das jordanische Fernsehen, das die Sendung ebenfalls übertrug, während der Punktvergabe ausblendete und seinen Zuschauern verkündete, dass Belgien (das mit Platz 2 sein bis dahin bestes Ergebnis erzielte) gewonnen habe. Im Zeitalter vor dem Internet dauerte es vermutlich einige Jahre, bis sie die Wahrheit erfuhren; den Siegertitel „A Ba Ni Bi“ sangen Izhar Cohen und die Gruppe Alpha Beta. Der Titel wird in einer Kindersprache gesungen, bei der jede Silbe beginnend mit dem Konsonanten B wiederholt wird; A Ba Ni Bi bedeutet also „Ani“, und das heißt nichts anderes als „Ich“. Das Gewinnerlied wurde erstmals seit vielen Jahren kein großer kommerzieller Erfolg; zum einen war die Plattenfirma vom Sieg offenbar selbst überrascht, sodass die Schallplatte erst einige Wochen später erschien (und dann auch nur in einer englischen Version; das hebräische Original ist außerhalb Israels erst mit Einführung der CDs herausgekommen), zum anderen, weil es von einigen Rundfunkredakteuren boykottiert wurde; vielleicht hätten sie lieber Baccara als Sieger präsentiert. Dirigentin war, wie schon 1973, Nurit Hirsh, die wieder auch Komponistin war. Es war das einzige Mal, dass das Orchester bei einem Siegertitel von einer Frau geleitet wurde.
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Dienstag, 4. August 2020
1977
euroklaus, 09:36h
Am 7. Mai 1977 fand der ESC zum sechsten Mal im Vereinigten Königreich statt, diesmal im Londoner Stadtteil Wembley. Geplant war er schon fünf Wochen früher, musste aber wegen eines Streiks der Kameraleute verschoben werden.
In den letzten Jahren nahmen immer mehr Länder mit (zumindest zum Teil) englischsprachigen Liedern teil, dies hatte zur Folge, dass auch immer mehr Beiträge kommerziell erfolgreich waren. Dies freute sicher die Künstler und die Plattenfirmen, widersprach aber den Grundsätzen, wegen derer der Wettbewerb ursprünglich ins Leben gerufen wurde. Die EBU reagierte und hob die Sprachfreiheit wieder auf, die Titel mussten also wieder in einer der Landessprachen gesungen werden. Allerdings wurde diese Regeländerung relativ kurzfristig bekannt gegeben, zu diesem Zeitpunkt hatten Deutschland und Belgien bereits englischsprachige Lieder festgelegt und waren beide nicht bereit, dies zu ändern; für diese Länder gab es übergangsweise eine Ausnahmeregelung.
Deutschland hatte in den drei letzten Jahren das Auswahlverfahren mehrfach geändert, die Ergebnisse waren immer schlecht, so beschloss der Hessische Rundfunk im diesem Jahr, den Beitrag direkt zu nominieren. Als Interpreten wählte man das Trio Silver Convention, das in den vergangenen Jahren mit Liedern wie „Fly, Robin, Fly“ weltweit erfolgreich war. Das Lied „Telegram“ schnitt mit Platz 8 deutlich besser ab als seine Vorgänger, konnte den hohen Erwartungen aber nicht entprechen.
Wie im Vorjahr nahmen 18 Länder teil, es gab aber zwei Veränderungen: Schweden meldete sich zurück, dafür fehlte Jugoslawien. Ursprünglich wollte auch Tunesien teilnehmen und bekam auch schon eine Startnummer zugelost, zog seine Meldung dann aber zurück.
Das Vereinigte Königreich veranstaltete, wie auch schon im Vorjahr, eine Vorentscheidung mit mehreren Teilnehmern, Sieger wurde das Lied „Rock Bottom“, gesungen von Lynsey de Paul und Mike Moran, die auch die Autoren waren. Lynsey de Paul war schon 1972 mit „Sugar me“ international erfolgreich, Mike Moran war überwiegend als Autor und Produzent tätig. Wieder einmal war Platz 2 das Ergebnis.
Nach dem Klagelied im Vorjahr kamen fröhliche Klänge aus Griechenland: Vier Einzelkünstler namens Pascalis, Marianna, Robert und Bessy taten sich zusammen und erklärten in „Mathema solfege“ eine bestimmte Gesangstechnik. Den Jurys gefiel es, mit Platz 5 erzielte das Land sein bis dahin bestes Ergebnis.
Österreich wählte ein sehr ungewöhnliches Lied: In „Boom boom boomerang“ kritisierten die Schmetterlinge einerseits die unsinnigen Texte einiger Beiträge (Ding-a-dong, Boom bang-a-bang und La, la, la lassen grüßen…) und andererseits die immer stärker werdende Kommerzialisierung. Der Vortrag glich einem Kabarett-Auftritt, die männlichen Gruppenmitglieder trugen Masken am Hinterkopf. Nur wenige Jurys konnten sich hierfür erwärmen, der vorletzte Platz war das Ergebnis.
Die Hearts of Soul, die 1970 die Niederlande vertreten hatten, suchten sich eine männliche Verstärkung und traten als Dream Express für Belgien an. Spaniens Interpret Micky hatte zwei Jahre zuvor mit „Bye bye Fraulein“ bereits einen internationalen Hit, und die im Schweizer Beitrag besungene „Swiss Lady“ war kein menschliches Wesen, sondern ein Alphorn, das auch auf der Bühne zu sehen war. Die Interpreten, die Pepe Lienhard Band, begleiteten Udo Jürgens auf vielen seiner Tourneen.
Monaco landete mit „Une petite française“, gesungen von Michèle Torr, auf Platz 4. Die deutsche Version „Die schönsten Blumen blühen auf dem Land“ wurde von mehreren Interpreten aufgenommen.
Die Wertungen wurden wieder in Startreihenfolge abgegeben, und diesmal gab es gleich mehrere Differenzen, die später korrigiert wurden; gleich bei neun Ländern, also der Hälfte der Starter, änderte sich so die Punktzahl, allerdings immer nur um einen oder zwei Punkte, sodass es keine Änderung in der Reihenfolge gab. Der Siegertitel war somit unangefochten: Frankreich gewann zum fünften Mal den ESC, den Beitrag „L‘oiseau et l‘enfant“ sang Marie Myriam.
In den letzten Jahren nahmen immer mehr Länder mit (zumindest zum Teil) englischsprachigen Liedern teil, dies hatte zur Folge, dass auch immer mehr Beiträge kommerziell erfolgreich waren. Dies freute sicher die Künstler und die Plattenfirmen, widersprach aber den Grundsätzen, wegen derer der Wettbewerb ursprünglich ins Leben gerufen wurde. Die EBU reagierte und hob die Sprachfreiheit wieder auf, die Titel mussten also wieder in einer der Landessprachen gesungen werden. Allerdings wurde diese Regeländerung relativ kurzfristig bekannt gegeben, zu diesem Zeitpunkt hatten Deutschland und Belgien bereits englischsprachige Lieder festgelegt und waren beide nicht bereit, dies zu ändern; für diese Länder gab es übergangsweise eine Ausnahmeregelung.
Deutschland hatte in den drei letzten Jahren das Auswahlverfahren mehrfach geändert, die Ergebnisse waren immer schlecht, so beschloss der Hessische Rundfunk im diesem Jahr, den Beitrag direkt zu nominieren. Als Interpreten wählte man das Trio Silver Convention, das in den vergangenen Jahren mit Liedern wie „Fly, Robin, Fly“ weltweit erfolgreich war. Das Lied „Telegram“ schnitt mit Platz 8 deutlich besser ab als seine Vorgänger, konnte den hohen Erwartungen aber nicht entprechen.
Wie im Vorjahr nahmen 18 Länder teil, es gab aber zwei Veränderungen: Schweden meldete sich zurück, dafür fehlte Jugoslawien. Ursprünglich wollte auch Tunesien teilnehmen und bekam auch schon eine Startnummer zugelost, zog seine Meldung dann aber zurück.
Das Vereinigte Königreich veranstaltete, wie auch schon im Vorjahr, eine Vorentscheidung mit mehreren Teilnehmern, Sieger wurde das Lied „Rock Bottom“, gesungen von Lynsey de Paul und Mike Moran, die auch die Autoren waren. Lynsey de Paul war schon 1972 mit „Sugar me“ international erfolgreich, Mike Moran war überwiegend als Autor und Produzent tätig. Wieder einmal war Platz 2 das Ergebnis.
Nach dem Klagelied im Vorjahr kamen fröhliche Klänge aus Griechenland: Vier Einzelkünstler namens Pascalis, Marianna, Robert und Bessy taten sich zusammen und erklärten in „Mathema solfege“ eine bestimmte Gesangstechnik. Den Jurys gefiel es, mit Platz 5 erzielte das Land sein bis dahin bestes Ergebnis.
Österreich wählte ein sehr ungewöhnliches Lied: In „Boom boom boomerang“ kritisierten die Schmetterlinge einerseits die unsinnigen Texte einiger Beiträge (Ding-a-dong, Boom bang-a-bang und La, la, la lassen grüßen…) und andererseits die immer stärker werdende Kommerzialisierung. Der Vortrag glich einem Kabarett-Auftritt, die männlichen Gruppenmitglieder trugen Masken am Hinterkopf. Nur wenige Jurys konnten sich hierfür erwärmen, der vorletzte Platz war das Ergebnis.
Die Hearts of Soul, die 1970 die Niederlande vertreten hatten, suchten sich eine männliche Verstärkung und traten als Dream Express für Belgien an. Spaniens Interpret Micky hatte zwei Jahre zuvor mit „Bye bye Fraulein“ bereits einen internationalen Hit, und die im Schweizer Beitrag besungene „Swiss Lady“ war kein menschliches Wesen, sondern ein Alphorn, das auch auf der Bühne zu sehen war. Die Interpreten, die Pepe Lienhard Band, begleiteten Udo Jürgens auf vielen seiner Tourneen.
Monaco landete mit „Une petite française“, gesungen von Michèle Torr, auf Platz 4. Die deutsche Version „Die schönsten Blumen blühen auf dem Land“ wurde von mehreren Interpreten aufgenommen.
Die Wertungen wurden wieder in Startreihenfolge abgegeben, und diesmal gab es gleich mehrere Differenzen, die später korrigiert wurden; gleich bei neun Ländern, also der Hälfte der Starter, änderte sich so die Punktzahl, allerdings immer nur um einen oder zwei Punkte, sodass es keine Änderung in der Reihenfolge gab. Der Siegertitel war somit unangefochten: Frankreich gewann zum fünften Mal den ESC, den Beitrag „L‘oiseau et l‘enfant“ sang Marie Myriam.
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Montag, 3. August 2020
1976
euroklaus, 05:44h
Am 3. April 1976 fand der ESC zum dritten Mal in den Niederlanden statt, Austragungsort war diesmal Den Haag. Erstmals moderierte eine ehemalige Teilnehmerin, nämlich Corry Brokken, die ihr Land dreimal von 1956 bis 1958 vertreten hatte, 1957 gewann sie sogar.
In Deutschland fand wieder eine Vorentscheidung statt, die Entscheidung überließ man aber nicht mehr einer Jury, sondern dem Fernsehpublikum, das per Postkarte abstimmen konnte. Die kandidierenden Lieder wurden in einer Fernsehsendung vorgestellt, und zwar, anders als beim ESC, ohne Publikum und im Vollplayback. Zu den Interpreten gehörten zwei ehemalige internationale Teilnehmer, nämlich Ireen Sheer (Luxemburg 1974) und Piera Martell (Schweiz 1974). Sie trafen u.a. auf Maggie Mae, Nina & Mike, Lena Valaitis, Bruce Low und Tina York. Tony Marshall sang den Siegertitel "Der Star", der aber wenige Tage später wegen Vorveröffentlichung disqualifiziert werden musste. Stattdessen fuhr das zweitplatzierte "Sing Sang Song", interpretiert von den Les Humphries Singers, zum ESC; zur Gruppe gehörten Jürgen Drews, der im selben Jahr als Solist mit "Ein Bett im Kornfeld" seinen Durchbruch hatte, und John Lawton, der später als Sänger der Gruppe Uriah Heep ("Free me") Karriere machte; Les Humphries selbst war der Dirigent. Ihre großen Erfolge hatte die Gruppe in der ersten Hälfte der 1970er; sie durfte aufgrund der Spielregeln beim ESC nur zu sechst auftreten, normalerweise war sie mehr als doppelt so groß. Es war das erste Mal, dass Ralph Siegel als Komponist für Deutschland antrat; Platz 15 war das erneut enttäuschende Ergebnis.
Ein weiteres komplett deutsches Team war für Luxemburg dabei: Jürgen Marcus sang das von Jack White geschriebene "Chansons pour ceux qui s'aiment", begleitet wurde er von den Rosy-Singers. In Deutschland war das Lied als "Der Tingler singt für euch alle" erfolgreich, beim ESC reichte es nur für Platz 14.
Nach dreimaliger Abwesenheit kehrte Österreich zum ESC zurück. Nachdem das Land 1972 mit einem eher unkonventionellen Lied gut abgeschnitten hatte, verließ es den Wettbewerb mit der Begründung, dieser sei zu kommerziell ausgerichtet. 1976 kehrten sie mit einem kommerziell sehr erfolgreichen Lied zurück - versteht das jemand? Ich zumindest nicht. Wieder konnte sich Österreich gut platzieren, "My little world", gesungen von Waterloo & Robinson, erreichte Rang 5.
Die Schweiz schnitt mit Platz 4 sogar noch besser ab; wie schon 1971 sangen Peter, Sue & Marc, diesmal auf Englisch: "Djambo Djambo".
Auch der gemeinsame Nachbar Liechtenstein wollte erstmals antreten, sogar ein Lied war schon ausgesucht: "Little Cowboy" von Biggi Bachmann sollte es sein. Das Fernsehen Liechtensteins gehörte allerdings nicht der EBU an, sodass eine Teilnahme nicht möglich war. Schweden fehlte, nur ein Jahr, nachdem es selbst Ausrichter war, ebenfalls, zu stark waren dort die nationalen Proteste, die sich schon im Vorjahr geäußert hatten. Malta pausierte wieder einmal, diesmal für längere Zeit, und der Zypern-Konflikt schwelte weiter: Griechenland meldete sich zurück, folglich pausierte die Türkei. Man muss kein Griechisch sprechen, um zu verstehen, dass es sich bei "Panagia mou, panagia mou" um ein Klagelied handelt. Die Sängerin Mariza Koch betrauerte, dass Orangenfelder und Olivenbäume durch Napalm zerstört wurden, und dass nur noch Ruinen übrig seien; folglich bat sie die Mutter Gottes um Hilfe. Im Originaltext nennt sie keinen geographischen Bezug, dieser wird aber spätestens bei der englischen Version klar: Diese heißt "The death of Cyprus". Die Türkei protestierte folgerichtig gegen die Teilnahme des Liedes, allerdings erfolglos. Griechenland erreichte Platz 13.
Zwei rhythmische französischsprachige Lieder schnitten sehr gut ab: Frankreich erreichte mit "1, 2, 3", gesungen von Catherine Ferry, Platz 2, gleich dahinter finden wir "Toi, la musique et moi", für Monaco interpretiert von Mary Cristy.
Für Italien sang das später auch international bekannte Ehepaar Al Bano & Romina Power, und für die Niederlande trat Sandra Reemer, 1972 Teil des Duos Sandra & Andres, als Solistin an.
Die Wertungen wurden wieder in Startreihenfolge durchgegeben und verliefen fast ohne Probleme; lediglich die französische Jury vergaß, ihre 4 Punkte für Jugoslawien zu nennen, sodass das Endergebnis ganz am Ende der Tabelle im Nachhinein korrigiert werden musste: Nicht, wie aus der Anzeigetafel ersichtlich, Jugoslawien, sondern Norwegen belegte den letzten Platz. An der Spitze gab es aber keine Veränderung: das Vereinigte Königreich war mit "Save your kisses for me", gesungen (und getanzt) von Brotherhood of Man, klarer Sieger. Bis heute ist es mit ca. sechs Millionen verkaufter Tonträger das umsatzstärkste ESC-Lied aller Zeiten; für das Land war es nach vielen guten Ergebnissen der dritte Sieg.
In Deutschland fand wieder eine Vorentscheidung statt, die Entscheidung überließ man aber nicht mehr einer Jury, sondern dem Fernsehpublikum, das per Postkarte abstimmen konnte. Die kandidierenden Lieder wurden in einer Fernsehsendung vorgestellt, und zwar, anders als beim ESC, ohne Publikum und im Vollplayback. Zu den Interpreten gehörten zwei ehemalige internationale Teilnehmer, nämlich Ireen Sheer (Luxemburg 1974) und Piera Martell (Schweiz 1974). Sie trafen u.a. auf Maggie Mae, Nina & Mike, Lena Valaitis, Bruce Low und Tina York. Tony Marshall sang den Siegertitel "Der Star", der aber wenige Tage später wegen Vorveröffentlichung disqualifiziert werden musste. Stattdessen fuhr das zweitplatzierte "Sing Sang Song", interpretiert von den Les Humphries Singers, zum ESC; zur Gruppe gehörten Jürgen Drews, der im selben Jahr als Solist mit "Ein Bett im Kornfeld" seinen Durchbruch hatte, und John Lawton, der später als Sänger der Gruppe Uriah Heep ("Free me") Karriere machte; Les Humphries selbst war der Dirigent. Ihre großen Erfolge hatte die Gruppe in der ersten Hälfte der 1970er; sie durfte aufgrund der Spielregeln beim ESC nur zu sechst auftreten, normalerweise war sie mehr als doppelt so groß. Es war das erste Mal, dass Ralph Siegel als Komponist für Deutschland antrat; Platz 15 war das erneut enttäuschende Ergebnis.
Ein weiteres komplett deutsches Team war für Luxemburg dabei: Jürgen Marcus sang das von Jack White geschriebene "Chansons pour ceux qui s'aiment", begleitet wurde er von den Rosy-Singers. In Deutschland war das Lied als "Der Tingler singt für euch alle" erfolgreich, beim ESC reichte es nur für Platz 14.
Nach dreimaliger Abwesenheit kehrte Österreich zum ESC zurück. Nachdem das Land 1972 mit einem eher unkonventionellen Lied gut abgeschnitten hatte, verließ es den Wettbewerb mit der Begründung, dieser sei zu kommerziell ausgerichtet. 1976 kehrten sie mit einem kommerziell sehr erfolgreichen Lied zurück - versteht das jemand? Ich zumindest nicht. Wieder konnte sich Österreich gut platzieren, "My little world", gesungen von Waterloo & Robinson, erreichte Rang 5.
Die Schweiz schnitt mit Platz 4 sogar noch besser ab; wie schon 1971 sangen Peter, Sue & Marc, diesmal auf Englisch: "Djambo Djambo".
Auch der gemeinsame Nachbar Liechtenstein wollte erstmals antreten, sogar ein Lied war schon ausgesucht: "Little Cowboy" von Biggi Bachmann sollte es sein. Das Fernsehen Liechtensteins gehörte allerdings nicht der EBU an, sodass eine Teilnahme nicht möglich war. Schweden fehlte, nur ein Jahr, nachdem es selbst Ausrichter war, ebenfalls, zu stark waren dort die nationalen Proteste, die sich schon im Vorjahr geäußert hatten. Malta pausierte wieder einmal, diesmal für längere Zeit, und der Zypern-Konflikt schwelte weiter: Griechenland meldete sich zurück, folglich pausierte die Türkei. Man muss kein Griechisch sprechen, um zu verstehen, dass es sich bei "Panagia mou, panagia mou" um ein Klagelied handelt. Die Sängerin Mariza Koch betrauerte, dass Orangenfelder und Olivenbäume durch Napalm zerstört wurden, und dass nur noch Ruinen übrig seien; folglich bat sie die Mutter Gottes um Hilfe. Im Originaltext nennt sie keinen geographischen Bezug, dieser wird aber spätestens bei der englischen Version klar: Diese heißt "The death of Cyprus". Die Türkei protestierte folgerichtig gegen die Teilnahme des Liedes, allerdings erfolglos. Griechenland erreichte Platz 13.
Zwei rhythmische französischsprachige Lieder schnitten sehr gut ab: Frankreich erreichte mit "1, 2, 3", gesungen von Catherine Ferry, Platz 2, gleich dahinter finden wir "Toi, la musique et moi", für Monaco interpretiert von Mary Cristy.
Für Italien sang das später auch international bekannte Ehepaar Al Bano & Romina Power, und für die Niederlande trat Sandra Reemer, 1972 Teil des Duos Sandra & Andres, als Solistin an.
Die Wertungen wurden wieder in Startreihenfolge durchgegeben und verliefen fast ohne Probleme; lediglich die französische Jury vergaß, ihre 4 Punkte für Jugoslawien zu nennen, sodass das Endergebnis ganz am Ende der Tabelle im Nachhinein korrigiert werden musste: Nicht, wie aus der Anzeigetafel ersichtlich, Jugoslawien, sondern Norwegen belegte den letzten Platz. An der Spitze gab es aber keine Veränderung: das Vereinigte Königreich war mit "Save your kisses for me", gesungen (und getanzt) von Brotherhood of Man, klarer Sieger. Bis heute ist es mit ca. sechs Millionen verkaufter Tonträger das umsatzstärkste ESC-Lied aller Zeiten; für das Land war es nach vielen guten Ergebnissen der dritte Sieg.
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Sonntag, 2. August 2020
1975
euroklaus, 10:19h
Der ESC 1975 fand am 22. März in Stockholm statt; er wurde begleitet von einigen Protesten. Teile der Bevölkerung fanden, dass der Wettbewerb zu kommerziell geworden sei, und veranstalteten zeitgleich eine (von der übrigen Öffentlichkeit aber wenig wahrgenommene) Gegenveranstaltung. Der Song Contest wurde davon unbeeinflusst trotzdem wie geplant durchgeführt.
Neben Frankreich kehrte auch Malta zurück, und die Türkei nahm erstmals teil. 1974 besetzten türkische Truppen den Nordteil von Zypern, was zu Konflikten mit dem Nachbarn Griechenland führte. Die Folge war, dass die beiden Länder nicht am selben Wettbewerb teilnehmen wollten, Griechenland blieb der Veranstaltung also nur ein Jahr nach seinem Début fern. Trotzdem wurde mit 19 Teilnehmern ein neuer Rekord erreicht.
In Deutschland gab es eine Vorentscheidung mit 15 teils sehr namhaften Interpreten, die je ein Lied vorstellten. Vier der Künstler hatten schon vorher am ESC teilgenommen, nämlich Katja Ebstein (1970/71 Deutschland), Mary Roos (1972 Deutschland), Séverine (1971 Monaco) und Peter Horton (1967 Österreich); hinzu kamen aktuell sehr populäre Sängerinnen und Sänger wie Marianne Rosenberg, Peggy March, Maggie Mae und Jürgen Marcus. Zwei der Wettbewerbstitel erreichten die Top 10 der deutschen Verkaufslisten, nämlich "Ein Lied zieht hinaus in die Welt" und "Er gehört zu mir". Der Sieg ging an Joy Fleming und ihr im Philly-Stil gehaltenes "Ein Lied kann eine Brücke sein", den Text schrieb Michael Holm. Trotz sehr guter Kritiken belegte das Lied beim ESC nur Platz 17; einige Beobachter begründen dies auch mit dem martialisch wirkenden Auftreten des Dirigenten Rainer Pietsch, der auch Komponist des Liedes war. In Stockholm sang Joy Fleming die letzten Zeilen auf Englisch.
Luxemburg setzte wieder auf eine internationale Produktion, die diesmal auch schon große Erfolge beim ESC vorweisen konnte: Die Komponisten, Bill Martin und Phil Coulter, hatten bereits "Puppet on a string" und "Congratulations" geschrieben, zu den Werken des Texters Pierre Cour gehörten "Tom Pillibi" und "L'amour est bleu". Gesungen wurde ihr gemeinsames Lied "Toi" von der Irin Geraldine, Phil Coulters Ehefrau. Sie gestand später, dass sie kein Wort Französisch spricht. Das Ergebnis war Platz 5.
Die Shadows wurden Ende der 1950er als Begleitband für Cliff Richard gegründet; in den Folgejahren hatten sie auch ohne ihn Instrumenalhits wie "Apache". Am ESC nahmen sie für das Vereinigte Königreich teil, und natürlich wurde ihr Beitrag "Let me be the one" gesungen, was für die Gruppe eher unüblich war. Sie belegten Platz 2.
1973 wurde das schwedische Duo Nova von drei Sängerinnen begleitet, die sich 'The Dolls' nannten. Diese kamen auch 1975 wieder als Begleitchor zum Einsatz, und zwar gleich viermal: Sie sangen bei den Beiträgen aus der Schweiz, Belgien, Portugal und natürlich Schweden. Die Schweiz wurde von Simone Drexel vertreten, die zwei Jahre zuvor bei einem Talentwettbewerb der Jugendzeitschrift Bravo entdeckt worden war. Belgien präsentierte seinen Beitrag zweisprachig, zunächst auf Flämisch, später auf Englisch. Ungewöhnliche Klänge kamen aus Finnland, der Beitrag "Old man fiddle" war ein Squaredance. Platz 7 war das Ergebnis, die Interpreten hörten auf den schönen Namen Pihasoittajat.
Malta meldete sich mit "Singing this song" zurück und nahm erstmals auf Englisch teil. Platz 12 war immerhin besser als der letzte Rang, den das Land 1971 und 1972 belegt hatte; der ging diesmal wieder an einen Debütanten, nämlich an die Türkei. "Seninle bir dakika", gesungen von Semiha Yankı, wurde national trotzdem ein großer Erfolg.
Das Wertungssystem wurde komplett umgestellt. Die Jurys in den einzelnen Ländern benoteten alle Lieder (außer das eigene) und brachten die Ergebnisse in eine Reihenfolge. Die 10 bestplatzierten Beiträge erhielten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 12 Punkte. Die Abfrage wie auch die Punktevergabe erfolgten in Startreihenfolge. Die Moderatorin, Karin Falck, wiederholte alle Punkte auf Englisch und auf Französisch, auch, um der manchmal etwas langsamen Anzeigetafel etwas Zeit zu verschaffen. Bis auf kleine Aussetzer ('Seven - how much is that in french?') gab es keine Probleme, und so stand am Ende der niederländische Beitrag "Ding-a-dong" als Sieger fest; das Land hatte damit, wie schon Frankreich und Luxemburg, viermal den Wettbewerb gewonnen. Gesungen wurde das Lied von der Gruppe Teach-In, es war das erste Mal, dass die Startnummer 1 siegen konnte.
Neben Frankreich kehrte auch Malta zurück, und die Türkei nahm erstmals teil. 1974 besetzten türkische Truppen den Nordteil von Zypern, was zu Konflikten mit dem Nachbarn Griechenland führte. Die Folge war, dass die beiden Länder nicht am selben Wettbewerb teilnehmen wollten, Griechenland blieb der Veranstaltung also nur ein Jahr nach seinem Début fern. Trotzdem wurde mit 19 Teilnehmern ein neuer Rekord erreicht.
In Deutschland gab es eine Vorentscheidung mit 15 teils sehr namhaften Interpreten, die je ein Lied vorstellten. Vier der Künstler hatten schon vorher am ESC teilgenommen, nämlich Katja Ebstein (1970/71 Deutschland), Mary Roos (1972 Deutschland), Séverine (1971 Monaco) und Peter Horton (1967 Österreich); hinzu kamen aktuell sehr populäre Sängerinnen und Sänger wie Marianne Rosenberg, Peggy March, Maggie Mae und Jürgen Marcus. Zwei der Wettbewerbstitel erreichten die Top 10 der deutschen Verkaufslisten, nämlich "Ein Lied zieht hinaus in die Welt" und "Er gehört zu mir". Der Sieg ging an Joy Fleming und ihr im Philly-Stil gehaltenes "Ein Lied kann eine Brücke sein", den Text schrieb Michael Holm. Trotz sehr guter Kritiken belegte das Lied beim ESC nur Platz 17; einige Beobachter begründen dies auch mit dem martialisch wirkenden Auftreten des Dirigenten Rainer Pietsch, der auch Komponist des Liedes war. In Stockholm sang Joy Fleming die letzten Zeilen auf Englisch.
Luxemburg setzte wieder auf eine internationale Produktion, die diesmal auch schon große Erfolge beim ESC vorweisen konnte: Die Komponisten, Bill Martin und Phil Coulter, hatten bereits "Puppet on a string" und "Congratulations" geschrieben, zu den Werken des Texters Pierre Cour gehörten "Tom Pillibi" und "L'amour est bleu". Gesungen wurde ihr gemeinsames Lied "Toi" von der Irin Geraldine, Phil Coulters Ehefrau. Sie gestand später, dass sie kein Wort Französisch spricht. Das Ergebnis war Platz 5.
Die Shadows wurden Ende der 1950er als Begleitband für Cliff Richard gegründet; in den Folgejahren hatten sie auch ohne ihn Instrumenalhits wie "Apache". Am ESC nahmen sie für das Vereinigte Königreich teil, und natürlich wurde ihr Beitrag "Let me be the one" gesungen, was für die Gruppe eher unüblich war. Sie belegten Platz 2.
1973 wurde das schwedische Duo Nova von drei Sängerinnen begleitet, die sich 'The Dolls' nannten. Diese kamen auch 1975 wieder als Begleitchor zum Einsatz, und zwar gleich viermal: Sie sangen bei den Beiträgen aus der Schweiz, Belgien, Portugal und natürlich Schweden. Die Schweiz wurde von Simone Drexel vertreten, die zwei Jahre zuvor bei einem Talentwettbewerb der Jugendzeitschrift Bravo entdeckt worden war. Belgien präsentierte seinen Beitrag zweisprachig, zunächst auf Flämisch, später auf Englisch. Ungewöhnliche Klänge kamen aus Finnland, der Beitrag "Old man fiddle" war ein Squaredance. Platz 7 war das Ergebnis, die Interpreten hörten auf den schönen Namen Pihasoittajat.
Malta meldete sich mit "Singing this song" zurück und nahm erstmals auf Englisch teil. Platz 12 war immerhin besser als der letzte Rang, den das Land 1971 und 1972 belegt hatte; der ging diesmal wieder an einen Debütanten, nämlich an die Türkei. "Seninle bir dakika", gesungen von Semiha Yankı, wurde national trotzdem ein großer Erfolg.
Das Wertungssystem wurde komplett umgestellt. Die Jurys in den einzelnen Ländern benoteten alle Lieder (außer das eigene) und brachten die Ergebnisse in eine Reihenfolge. Die 10 bestplatzierten Beiträge erhielten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 12 Punkte. Die Abfrage wie auch die Punktevergabe erfolgten in Startreihenfolge. Die Moderatorin, Karin Falck, wiederholte alle Punkte auf Englisch und auf Französisch, auch, um der manchmal etwas langsamen Anzeigetafel etwas Zeit zu verschaffen. Bis auf kleine Aussetzer ('Seven - how much is that in french?') gab es keine Probleme, und so stand am Ende der niederländische Beitrag "Ding-a-dong" als Sieger fest; das Land hatte damit, wie schon Frankreich und Luxemburg, viermal den Wettbewerb gewonnen. Gesungen wurde das Lied von der Gruppe Teach-In, es war das erste Mal, dass die Startnummer 1 siegen konnte.
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Samstag, 1. August 2020
1974
euroklaus, 09:09h
Luxemburg war schon im Vorjahr Ausrichter des ESC und wollte nicht noch einmal Gastgeber sein, so sprang wieder einmal das Vereinigte Königreich ein. Zum vierten Mal moderierte Katie Boyle den Wettbewerb, der am 6. April 1974 erstmals in Brighton stattfand.
Deutschland verzichtete auf eine öffentliche Vorentscheidung und traf eine interne Auswahl aus drei Interpreten, unter ihnen Jürgen Marcus. Auch das Lied wurde intern bestimmt, zum Ärger der nominierten Cindy & Bert. Diese verzichteten daraufhin, „Die Sommermelodie“ als Single zu veröffentlichen. Sie hatten den richtigen Riecher, ihr Beitrag belegte punktgleich den letzten Platz beim ESC, zeitgleich wurde aber ihr Lied „Spaniens Gitarren“ ein großer Erfolg, sodass dieser Misserfolg beim Publikum schnell vergessen war. Übrigens war Bert der erste männliche Interpret seit 1960, der für Deutschland sang.
Erstmals nahm Griechenland am Wettbewerb teil, Frankreich musste hingegen wegen des Todes von Staatspräsident Georges Pompidou kurzfristig absagen. Dani hatte mit „La vie à vingt-cinq ans“ bereits mit den Proben in Brighton begonnen.
Die Gastgeber setzen auf „Long live love“, das von Olivia Newton-John gesungen wurde; diese hatte mit Liedern wie „Banks of the Ohio“ schon einige Erfolge, ihren großen Durchbruch hatte sie ab 1978 mit den Musikfilmen „Grease“ und „Xanadu“. Sie wuchs in Australien auf, was zur Folge hatte, dass der ESC auch dort, wegen der Zeitverschiebung morgens, verfolgt wurde. So konnte man auch dort miterleben, dass das Lied Platz 4 belegte.
Italien setzte wieder auf die Siegerin von 1964, Gigliola Cinquetti. Sie belegte mit „Si“ Platz 2; dies erfuhren ihre Landsleute aber erst einige Wochen später, weil der ESC dort zeitversetzt ausgestrahlt wurde. Grund hierfür war eine Volksabstimmung, es bestand die Befürchtung, dass ein „Si“, also „Ja“, die Wähler beeinflussen könnte.
Erstmals trat Ralph Siegel beim ESC als Komponist an; sein Lied „Bye bye, I love you“ wurde für Luxemburg von Ireen Sheer gesungen, und zwar trotz des englischen Titels auf Französisch, und das mit hörbarem Akzent. Sie belegte punktgleich mit Olivia Newton-John Platz 4.
Von der im Vorjahr eingeführten Sprachfreiheit machten in diesem Jahr neben den nordischen Ländern auch die Niederlande Gebrauch; das Duo Mouth & MacNeal, durch Lieder wie „Hello-A“ schon international populär, belegte mit „I see a star“ Platz 3.
Für Spanien sang Peret, der 1971 mit „Borriquito“ international erfolgreich war, für Israel die Gruppe Kavelet (die sich in Brighton 'Poogy' nannte), die aus sieben Personen bestand. Da nur sechs von ihnen auf der Bühne sein durften, fungierte der siebte als Dirigent. Portugal belegte mit „E depois do adeus“, genau wie Norwegen und die Schweiz, punktgleich mit Deutschland den letzten Platz. Das Lied erhielt aber einige Wochen später große Bedeutung, als es im portugiesischen Radio gespielt wurde, was ein Geheimzeichen für den Beginn der sogenannten Nelkenrevolution war. Als Pausenfüller dienten die Wombles, damals populäre Puppen, mit ihren Liedern „Wombling song“ und „Remember you‘re a Womble“.
Die EBU arbeitete an einem neuen Wertungssystem, konnte dieses aber 1974 noch nicht verwirklichen, sodass man behelfsweise wieder auf die Abstimmung zurückgriff, die von 1957 bis 1961 und von 1967 bis 1970 galt, die Jurys vergaben also von ihren Ländern aus jeweils 10 Punkte, die sie beliebig auf die Beiträge verteilen konnten. Glücklicherweise boykottierten diesmal, anders als 1970, die nordischen Länder den Wettbewerb nicht, denn Schweden konnte ihn erstmals gewinnen. ABBA nutzten mit „Waterloo“ alle seitdem eingeführten neuen Regeln aus: Die vierköpfige Gruppe wurde von zwei Musikern begleitet, sie sangen auf Englisch, und ein Großteil der instrumentalen Begleitung wurde als Halbplayback eingespielt. Hinzu setzten sie auch auf optische Effekte: Die beiden Frauen trugen auffällige Kostüme, und auch der Dirigent, Sven-Olof Walldoff, war passend zum Text als Napoleon verkleidet. ABBA konnten auf ihrem Sieg eine weltweite Karriere aufbauen, sie gelten als eine der erfolgreichsten Popgruppen aller Zeiten.
Deutschland verzichtete auf eine öffentliche Vorentscheidung und traf eine interne Auswahl aus drei Interpreten, unter ihnen Jürgen Marcus. Auch das Lied wurde intern bestimmt, zum Ärger der nominierten Cindy & Bert. Diese verzichteten daraufhin, „Die Sommermelodie“ als Single zu veröffentlichen. Sie hatten den richtigen Riecher, ihr Beitrag belegte punktgleich den letzten Platz beim ESC, zeitgleich wurde aber ihr Lied „Spaniens Gitarren“ ein großer Erfolg, sodass dieser Misserfolg beim Publikum schnell vergessen war. Übrigens war Bert der erste männliche Interpret seit 1960, der für Deutschland sang.
Erstmals nahm Griechenland am Wettbewerb teil, Frankreich musste hingegen wegen des Todes von Staatspräsident Georges Pompidou kurzfristig absagen. Dani hatte mit „La vie à vingt-cinq ans“ bereits mit den Proben in Brighton begonnen.
Die Gastgeber setzen auf „Long live love“, das von Olivia Newton-John gesungen wurde; diese hatte mit Liedern wie „Banks of the Ohio“ schon einige Erfolge, ihren großen Durchbruch hatte sie ab 1978 mit den Musikfilmen „Grease“ und „Xanadu“. Sie wuchs in Australien auf, was zur Folge hatte, dass der ESC auch dort, wegen der Zeitverschiebung morgens, verfolgt wurde. So konnte man auch dort miterleben, dass das Lied Platz 4 belegte.
Italien setzte wieder auf die Siegerin von 1964, Gigliola Cinquetti. Sie belegte mit „Si“ Platz 2; dies erfuhren ihre Landsleute aber erst einige Wochen später, weil der ESC dort zeitversetzt ausgestrahlt wurde. Grund hierfür war eine Volksabstimmung, es bestand die Befürchtung, dass ein „Si“, also „Ja“, die Wähler beeinflussen könnte.
Erstmals trat Ralph Siegel beim ESC als Komponist an; sein Lied „Bye bye, I love you“ wurde für Luxemburg von Ireen Sheer gesungen, und zwar trotz des englischen Titels auf Französisch, und das mit hörbarem Akzent. Sie belegte punktgleich mit Olivia Newton-John Platz 4.
Von der im Vorjahr eingeführten Sprachfreiheit machten in diesem Jahr neben den nordischen Ländern auch die Niederlande Gebrauch; das Duo Mouth & MacNeal, durch Lieder wie „Hello-A“ schon international populär, belegte mit „I see a star“ Platz 3.
Für Spanien sang Peret, der 1971 mit „Borriquito“ international erfolgreich war, für Israel die Gruppe Kavelet (die sich in Brighton 'Poogy' nannte), die aus sieben Personen bestand. Da nur sechs von ihnen auf der Bühne sein durften, fungierte der siebte als Dirigent. Portugal belegte mit „E depois do adeus“, genau wie Norwegen und die Schweiz, punktgleich mit Deutschland den letzten Platz. Das Lied erhielt aber einige Wochen später große Bedeutung, als es im portugiesischen Radio gespielt wurde, was ein Geheimzeichen für den Beginn der sogenannten Nelkenrevolution war. Als Pausenfüller dienten die Wombles, damals populäre Puppen, mit ihren Liedern „Wombling song“ und „Remember you‘re a Womble“.
Die EBU arbeitete an einem neuen Wertungssystem, konnte dieses aber 1974 noch nicht verwirklichen, sodass man behelfsweise wieder auf die Abstimmung zurückgriff, die von 1957 bis 1961 und von 1967 bis 1970 galt, die Jurys vergaben also von ihren Ländern aus jeweils 10 Punkte, die sie beliebig auf die Beiträge verteilen konnten. Glücklicherweise boykottierten diesmal, anders als 1970, die nordischen Länder den Wettbewerb nicht, denn Schweden konnte ihn erstmals gewinnen. ABBA nutzten mit „Waterloo“ alle seitdem eingeführten neuen Regeln aus: Die vierköpfige Gruppe wurde von zwei Musikern begleitet, sie sangen auf Englisch, und ein Großteil der instrumentalen Begleitung wurde als Halbplayback eingespielt. Hinzu setzten sie auch auf optische Effekte: Die beiden Frauen trugen auffällige Kostüme, und auch der Dirigent, Sven-Olof Walldoff, war passend zum Text als Napoleon verkleidet. ABBA konnten auf ihrem Sieg eine weltweite Karriere aufbauen, sie gelten als eine der erfolgreichsten Popgruppen aller Zeiten.
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Freitag, 31. Juli 2020
1973
euroklaus, 10:34h
Luxemburg war am 7. April 1973 zum dritten Mal Ausrichter des ESC, Moderatorin war Helga Guitton, die insbesondere im deutschsprachigen Raum als „Helga von Radio Luxemburg“ vielen Radiohörern bekannt war. Malta fehlte nach zwei Misserfolgen, und auch Österreich blieb dem Wettbewerb fern, da man den kommerziellen Charakter der Veranstaltung missbilligte. Dafür gab es aber einen Neuzugang, nämlich Israel. Wenige Monate nach dem Attentat während der Olympischen Spiele, bei dem viele israelische Sportler und Funktionäre ermordet wurden, bedeutete dies, dass die Sicherheitsvorkehrungen beim ESC sehr hoch waren. Die Fotografen mussten beweisen, dass ihre Kameras funktionstüchtig waren, dem Publikum war es untersagt, zum Applaudieren aufzustehen, damit Scharfschützen sie nicht für Terroristen hielten, und die israelische Sängerin und die Dirigentin trugen kugelsichere Westen. Moment mal… Dirigentin? In den 43 Jahren, in denen es beim ESC ein Liveorchester gab, wurde dieses nur viermal von Frauen geleitet, und gleich zwei dieser Situationen fanden 1973 statt. Nurit Hirsh war auch Komponistin des Liedes „Ey sham“, das von Ilanit gesungen wurde. Es belegte den vierten Platz.
1973 gab es eine Spielregeländerung, auf die die nordischen Länder lange hingearbeitet hatten, und sie waren es auch, die sie in diesem Jahr ausnutzten: Ab sofort war es den Teilnehmern freigestellt, in welcher Sprache sie ihre Beiträge präsentierten; aus Finnland und Schweden waren englischsprachige Lieder zu hören, Norwegen wählte ein Gemisch aus vielen Sprachen, die in einer Art Wechselgesang oft gleichzeitig zu hören waren. Alle drei schnitten damit im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich ab, Schweden belegte Platz 5, Finnland Platz 6 und Norwegen Platz 7. Aus Schweden kam auch die allererste Dirigentin des ESC, Monica Dominique. Auch sie war gleichzeitig Komponistin des Liedes. „You are summer“, in dem die Textzeile „Deine Brüste sind wie Schwalbennester“ vorkommt; ich frage mich, ob das ein Kompliment sein soll?
Alle anderen Teilnehmer traten in einer ihrer Landessprachen auf, so auch Deutschland, auch wenn es für die Dänin Gitte nicht die Muttersprache war. Sie hatte sich mit „Junger Tag“ bei der Vorentscheidung gegen namhafte Mitbewerber wie Cindy & Bert, Michael Holm, Roberto Blanco oder die Vertreterin Belgiens von 1966, Tonia, durchgesetzt. Bei der Veranstaltung sangen alle Interpreten je zwei Lieder; angesichts der bekannten Namen ist es erstaunlich, dass nur Gitte kommerziellen Erfolg hatte. Sie belegte beim ESC Platz 8, was angesichts der guten Vorjahresergebnisse von einigen Beobachtern enttäuscht kommentiert wurde.
Zum zweiten Mal trat Cliff Richard für das Vereinigte Königreich an. Berichte sagen, er sei vor seinem Auftritt so nervös gewesen, dass er Beruhigungsmittel genommen habe, weswegen es Schwierigkeiten gab, ihn rechtzeitig auf die Bühne zu bringen, außerdem habe er aus dem gleichen Grund die Wertungen nicht verfolgt, sondern die Zeit auf der Toilette sitzend verbracht. Auch mit „Power to all our friends“ gelang ihm kein Sieg, diesmal belegte er sogar „nur“ Platz 3.
Karma, Schicksal oder einfach nur Zufall? Wie schon 1968 landete der spanische Beitrag einen Platz vor Cliff Richard, und in diesem Jahr war das Lied weltweit auch kommerziell erfolgreicher: „Eres tú“ hatte insbesondere in Lateinamerika hohe Verkaufszahlen. Interpretiert wurde es von der Gruppe Mocedades.
Eine weitere Änderung der Spielregeln fiel den Zuschauern nicht auf: Ab 1973 wurde den Künstlern das gewährt, was 1972 die New Seekers vergeblich gefordert hatten: Die Instrumente auf der Bühne wurden nicht mehr live gespielt, sondern als Halbplayback dem Liveorchester hinzugefügt; so sollten Schwierigkeiten bei der Koordination und der Synchronisation vermieden werden. Alle Vokalstimmen, also sowohl die der Interpreten als auch die des Chors, mussten aber weiterhin live dargeboten werden. Wichtig war außerdem, dass die eingespielten Instrumente auch tatsächlich auf der Bühne vorhanden waren, man konnte also beispielsweise nicht auf eine Kirchenorgel zurückgreifen.
Zwei der Künstler waren beim ESC 1973 wenig erfolgreich, wurden aber einige Jahre später international bekannt: Patrick Juvet vertat die Schweiz; 1978 hatte er mit Liedern wie „Got a feeling“ im Rahmen der Disco-Welle Erfolg. Anfang der 1980er wurde „Solitaire“ in mehreren Sprachen bekannt, beispielsweise auf Englisch von Laura Branigan oder auf Deutsch („Immer mehr“) von Milva. Das französischsprachige Original wurde 1981 von Martine Clémenceau gesungen, und eben diese vertrat 1973 Frankreich. Der Autor des niederländischen Beitrags, der ebenfalls wenig Erfolg hatte, war Pierre Kartner, der einige Jahre später als Vader Abraham bekannt wurde.
Nach Abgabe der Wertungen stand fest, dass es einen Heimsieg gab: Luxemburg gewann den Wettbewerb mit „Tu te reconnaîtras“, gesungen von Anne-Marie David. Das Lied erhielt 129 der 160 möglichen Stimmen, also mehr als 80%, das ist prozentual der höchste Sieg in der Geschichte des ESC. Es war das vierte Mal, dass Luxemburg den ersten Platz belegte, es hatte damit also mit Frankreich gleichgezogen.
1973 gab es eine Spielregeländerung, auf die die nordischen Länder lange hingearbeitet hatten, und sie waren es auch, die sie in diesem Jahr ausnutzten: Ab sofort war es den Teilnehmern freigestellt, in welcher Sprache sie ihre Beiträge präsentierten; aus Finnland und Schweden waren englischsprachige Lieder zu hören, Norwegen wählte ein Gemisch aus vielen Sprachen, die in einer Art Wechselgesang oft gleichzeitig zu hören waren. Alle drei schnitten damit im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich ab, Schweden belegte Platz 5, Finnland Platz 6 und Norwegen Platz 7. Aus Schweden kam auch die allererste Dirigentin des ESC, Monica Dominique. Auch sie war gleichzeitig Komponistin des Liedes. „You are summer“, in dem die Textzeile „Deine Brüste sind wie Schwalbennester“ vorkommt; ich frage mich, ob das ein Kompliment sein soll?
Alle anderen Teilnehmer traten in einer ihrer Landessprachen auf, so auch Deutschland, auch wenn es für die Dänin Gitte nicht die Muttersprache war. Sie hatte sich mit „Junger Tag“ bei der Vorentscheidung gegen namhafte Mitbewerber wie Cindy & Bert, Michael Holm, Roberto Blanco oder die Vertreterin Belgiens von 1966, Tonia, durchgesetzt. Bei der Veranstaltung sangen alle Interpreten je zwei Lieder; angesichts der bekannten Namen ist es erstaunlich, dass nur Gitte kommerziellen Erfolg hatte. Sie belegte beim ESC Platz 8, was angesichts der guten Vorjahresergebnisse von einigen Beobachtern enttäuscht kommentiert wurde.
Zum zweiten Mal trat Cliff Richard für das Vereinigte Königreich an. Berichte sagen, er sei vor seinem Auftritt so nervös gewesen, dass er Beruhigungsmittel genommen habe, weswegen es Schwierigkeiten gab, ihn rechtzeitig auf die Bühne zu bringen, außerdem habe er aus dem gleichen Grund die Wertungen nicht verfolgt, sondern die Zeit auf der Toilette sitzend verbracht. Auch mit „Power to all our friends“ gelang ihm kein Sieg, diesmal belegte er sogar „nur“ Platz 3.
Karma, Schicksal oder einfach nur Zufall? Wie schon 1968 landete der spanische Beitrag einen Platz vor Cliff Richard, und in diesem Jahr war das Lied weltweit auch kommerziell erfolgreicher: „Eres tú“ hatte insbesondere in Lateinamerika hohe Verkaufszahlen. Interpretiert wurde es von der Gruppe Mocedades.
Eine weitere Änderung der Spielregeln fiel den Zuschauern nicht auf: Ab 1973 wurde den Künstlern das gewährt, was 1972 die New Seekers vergeblich gefordert hatten: Die Instrumente auf der Bühne wurden nicht mehr live gespielt, sondern als Halbplayback dem Liveorchester hinzugefügt; so sollten Schwierigkeiten bei der Koordination und der Synchronisation vermieden werden. Alle Vokalstimmen, also sowohl die der Interpreten als auch die des Chors, mussten aber weiterhin live dargeboten werden. Wichtig war außerdem, dass die eingespielten Instrumente auch tatsächlich auf der Bühne vorhanden waren, man konnte also beispielsweise nicht auf eine Kirchenorgel zurückgreifen.
Zwei der Künstler waren beim ESC 1973 wenig erfolgreich, wurden aber einige Jahre später international bekannt: Patrick Juvet vertat die Schweiz; 1978 hatte er mit Liedern wie „Got a feeling“ im Rahmen der Disco-Welle Erfolg. Anfang der 1980er wurde „Solitaire“ in mehreren Sprachen bekannt, beispielsweise auf Englisch von Laura Branigan oder auf Deutsch („Immer mehr“) von Milva. Das französischsprachige Original wurde 1981 von Martine Clémenceau gesungen, und eben diese vertrat 1973 Frankreich. Der Autor des niederländischen Beitrags, der ebenfalls wenig Erfolg hatte, war Pierre Kartner, der einige Jahre später als Vader Abraham bekannt wurde.
Nach Abgabe der Wertungen stand fest, dass es einen Heimsieg gab: Luxemburg gewann den Wettbewerb mit „Tu te reconnaîtras“, gesungen von Anne-Marie David. Das Lied erhielt 129 der 160 möglichen Stimmen, also mehr als 80%, das ist prozentual der höchste Sieg in der Geschichte des ESC. Es war das vierte Mal, dass Luxemburg den ersten Platz belegte, es hatte damit also mit Frankreich gleichgezogen.
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Donnerstag, 30. Juli 2020
1972
euroklaus, 08:31h
Der Vorjahressieger Monaco konnte (und wollte) den ESC 1972 nicht ausrichten, und wieder einmal sprang das Vereinigte Königreich ein. Austragungsort war allerdings diesmal Edinburgh.
In Deutschland stieg dank der guten Ergebnisse und der internationalen Hits die Popularität des Wettbewerbs immer mehr, und so gelang es dem Hessischen Rundfunk und dem Sender Freies Berlin, gemeinsam eine Vorentscheidung mit 12 Teilnehmern zu veranstalten. Zwei der Beiträge, „Geh die Straße“ von Cindy & Bert und „Gute Nacht, Freunde“ von Inga & Wolf, wurden große Erfolge, zu den weiteren Interpreten gehörten Su Kramer, Marion Maerz, Olivia Molina und der österreichische ESC-Vertreter von 1967, Peter Horton. Unter den Autoren waren Reinhard Mey, Klaus Doldinger und erstmals Ralph Siegel. In einer knappen Entscheidung wurde „Nur die Liebe lässt uns leben“, gesungen von Mary Roos, als deutscher Eurovisionsbeitrag ausgewählt. Beim ESC zeigte die Sängerin, wie der Kommentator der BBC feststellte, einen „selbstbewussten und entspannten“ Auftritt, woran sicher auch der Dirigent Paul Kuhn beteiligt war, und Deutschland belegte zum dritten Mal in Folge Platz 3.
Das Vereinigte Königreich wurde von den New Seekers vertreten. Diese waren durch Lieder wie „Never ending song of love“ international bekannt und galten als Favoriten; mit „Beg, steal or borrow“ belegten sie Platz 2. Sie waren die erste „echte“ Band, die beim ESC auftrat, und bemerkten während der Proben Schwierigkeiten, die Klangkörper auf der Bühne mit dem Orchester zu koordinieren und zu synchronisieren. Sie baten daher, ein Halbplayback einsetzen zu dürfen, auf dem die Instrumente, die auf der Bühne gespielt wurden, bereits vorhanden waren, was ihnen aber verwehrt wurde.
Eine andere Gruppe vertrat Österreich. Die Milestones präsentierten ein außergewöhnliches Lied, bei dem ein esoterisch wirkender Text und Musik, die an die Flower-Power-Zeit erinnerte, kombiniert wurden. „Falter im Wind“ gefiel den Juroren, es erreichte Platz 5.
Sechs der 18 Länder wurden von Duos vertreten, was sich meist als keine gute Idee erwies: drei von ihnen belegten die letzten drei Plätze. Eine Ausnahme bildeten Sandra & Andres aus den Niederlanden: Mit „Als het om de liefde gaat“ erreichten sie den vierten Platz, und in der englischen und der deutschen Version „What do I do“ bzw. „Was soll ich tun“ gelang ihnen in mehreren Ländern auch ein kommerzieller Erfolg.
Irland wurde durch ein Lied in gälischer Sprache vertreten, und für Jugoslawien sang Tereza, die 1966 bereits für Monaco teilgenommen hatte. Schweden setzte, wie im Vorjahr, auf die Family Four.
Das Wertungssystem glich dem von 1971. Vielleicht dachte ein Mitglied der Delegation Maltas, dass es schlimmer als im Vorjahr nicht kommen könne. Wenn dem so war, irrte er oder sie: Malta belegte, wie bei seinem Debut, wieder den letzten Platz, diesmal aber mit noch weniger Punkten. Der Sieg ging zum dritten Mal an Luxemburg, und zum zweiten Mal wurde das Land von Vicky Leandros vertreten. „Après toi“ wurde von Vickys Vater Leo Leandros (unter dem Pseudonym Mario Pamas) und Klaus Munro geschrieben, der somit als erster Deutscher den Wettbewerb gewann. Das Team hatte das Lied zuerst dem deutschen Fernsehen angeboten, allerdings unter der Bedingung, dass es direkt nominiert würde. Da die ARD bereits mit den Planungen für die Vorentscheidung begonnen hatte und auf diese auch nicht verzichten wollte, lehnte man dies ab, und so sang Vicky wieder für Luxemburg. „Après toi“ wurde einer der meistverkauften Tonträger des Jahres.
In Deutschland stieg dank der guten Ergebnisse und der internationalen Hits die Popularität des Wettbewerbs immer mehr, und so gelang es dem Hessischen Rundfunk und dem Sender Freies Berlin, gemeinsam eine Vorentscheidung mit 12 Teilnehmern zu veranstalten. Zwei der Beiträge, „Geh die Straße“ von Cindy & Bert und „Gute Nacht, Freunde“ von Inga & Wolf, wurden große Erfolge, zu den weiteren Interpreten gehörten Su Kramer, Marion Maerz, Olivia Molina und der österreichische ESC-Vertreter von 1967, Peter Horton. Unter den Autoren waren Reinhard Mey, Klaus Doldinger und erstmals Ralph Siegel. In einer knappen Entscheidung wurde „Nur die Liebe lässt uns leben“, gesungen von Mary Roos, als deutscher Eurovisionsbeitrag ausgewählt. Beim ESC zeigte die Sängerin, wie der Kommentator der BBC feststellte, einen „selbstbewussten und entspannten“ Auftritt, woran sicher auch der Dirigent Paul Kuhn beteiligt war, und Deutschland belegte zum dritten Mal in Folge Platz 3.
Das Vereinigte Königreich wurde von den New Seekers vertreten. Diese waren durch Lieder wie „Never ending song of love“ international bekannt und galten als Favoriten; mit „Beg, steal or borrow“ belegten sie Platz 2. Sie waren die erste „echte“ Band, die beim ESC auftrat, und bemerkten während der Proben Schwierigkeiten, die Klangkörper auf der Bühne mit dem Orchester zu koordinieren und zu synchronisieren. Sie baten daher, ein Halbplayback einsetzen zu dürfen, auf dem die Instrumente, die auf der Bühne gespielt wurden, bereits vorhanden waren, was ihnen aber verwehrt wurde.
Eine andere Gruppe vertrat Österreich. Die Milestones präsentierten ein außergewöhnliches Lied, bei dem ein esoterisch wirkender Text und Musik, die an die Flower-Power-Zeit erinnerte, kombiniert wurden. „Falter im Wind“ gefiel den Juroren, es erreichte Platz 5.
Sechs der 18 Länder wurden von Duos vertreten, was sich meist als keine gute Idee erwies: drei von ihnen belegten die letzten drei Plätze. Eine Ausnahme bildeten Sandra & Andres aus den Niederlanden: Mit „Als het om de liefde gaat“ erreichten sie den vierten Platz, und in der englischen und der deutschen Version „What do I do“ bzw. „Was soll ich tun“ gelang ihnen in mehreren Ländern auch ein kommerzieller Erfolg.
Irland wurde durch ein Lied in gälischer Sprache vertreten, und für Jugoslawien sang Tereza, die 1966 bereits für Monaco teilgenommen hatte. Schweden setzte, wie im Vorjahr, auf die Family Four.
Das Wertungssystem glich dem von 1971. Vielleicht dachte ein Mitglied der Delegation Maltas, dass es schlimmer als im Vorjahr nicht kommen könne. Wenn dem so war, irrte er oder sie: Malta belegte, wie bei seinem Debut, wieder den letzten Platz, diesmal aber mit noch weniger Punkten. Der Sieg ging zum dritten Mal an Luxemburg, und zum zweiten Mal wurde das Land von Vicky Leandros vertreten. „Après toi“ wurde von Vickys Vater Leo Leandros (unter dem Pseudonym Mario Pamas) und Klaus Munro geschrieben, der somit als erster Deutscher den Wettbewerb gewann. Das Team hatte das Lied zuerst dem deutschen Fernsehen angeboten, allerdings unter der Bedingung, dass es direkt nominiert würde. Da die ARD bereits mit den Planungen für die Vorentscheidung begonnen hatte und auf diese auch nicht verzichten wollte, lehnte man dies ab, und so sang Vicky wieder für Luxemburg. „Après toi“ wurde einer der meistverkauften Tonträger des Jahres.
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Mittwoch, 29. Juli 2020
1971
euroklaus, 09:34h
Der ESC 1971 fand am 3. April in Dublin statt; das Wertungssystem wurde geändert, mehr dazu später, weshalb die fünf Boykotteure des Vorjahres zurückkamen, außerdem nahm Malta erstmals teil, sodass erstmals seit 1966 wieder 18 Beiträge am Start waren. Gastgeberin des Abends war Bernadette Ní Gallchoír, die ungewöhnlicherweise sitzend moderierte.
Der Wettbewerb wurde, gerade bei jungen Zuschauern, immer populärer, und die EBU trug diesem Umstand Rechnung, indem jetzt auch Gruppen teilnehmen konnten – wie berichtet, war dies zuvor nur unter Anwendung von Tricks möglich, offiziell waren bislang nur Solisten und Duos erlaubt. Die neue (bis heute gültige) neue Regel sah vor, dass maximal sechs Personen auf der Bühne sein durften, egal, in welcher Funktion – neben Gruppen waren also auch Chorsänger, Instrumentalisten, Tänzer oder sonstige Statisten erlaubt. Die Teilnehmer machten hiervon allerdings zur zögerlich Gebrauch; die Schweiz entsandte ein Trio, Schweden eine vierköpfige Gruppe. Das erste Land, das das volle Kontingent ausschöpfte, war auf Startnummer 5 Deutschland, das der Sängerin Katja Ebstein einen fünfköpfigen Chor zur Seite stellte. Das deutsche Fernsehen hatte sie aufgrund des großen Erfolges im Vorjahr direkt nominiert, sie hatte in einer Fernsehsendung fünf Lieder zur Auswahl präsentiert. Die Jury entschied sich für „Diese Welt“, beim ESC belegte Katja Ebstein, wie schon 1970, den dritten Platz.
Für Österreich sang Marianne Mendt den Beitrag „Musik“ im Wiener Dialekt, Malta wählte Maltesisch (dort ist auch Englisch Landessprache), und zwei Lieder hatten ungewöhnliche Themen: Während Luxemburg die Wonnen, in einen Apfel zu beißen, besang, gab sich Jugoslawien sehr ernst, indem es von den Leiden eines Jungen berichtete, dessen Familie von der Mutter verlassen worden war. Der belgische Beitrag „Goeiemorgen, morgen“ sollte ursprünglich von Nicole & Hugo gesungen werden, die damit auch die nationale Vorentscheidung gewonnen hatten; Nicole erkrankte allerdings kurz vor der Sendung, sodass für die beiden Jacques Raymond & Lily Castel einsprangen. Diese nahmen das Lied allerdings nie kommerziell auf, sodass die Schallplatte von Nicole & Hugo besungen wurde. Diese beiden kamen zwei Jahre später zu ihrem ESC-Einsatz.
Spanien belegte Platz 2, das Vereinigte Königreich Platz 4, beide Länder waren schon zum vierten bzw. fünften Mal in Folge in der Spitzengruppe vertreten. Für Spanien sang Karina „En un mundo nuevo“, für das Vereinigte Königreich war Clodagh Rodgers mit „Jack in the box“ zu hören.
Das Wertungssystem war, wie schon erwähnt, komplett anders als in den Vorjahren. Erstmals seit 1956 waren wieder zwei Juroren pro Teilnehmer vor Ort anwesend. Einer von ihnen musste älter als 25 Jahre sein, einer jünger, und der Unterschied musste mindestens 10 Jahre betragen. Jeder von ihnen gab allen Liedern außer dem aus dem eigenen Land mindestens einen und höchstens 5 Punkte; dies musste sofort nach dem Vortrag der Lieder geschehen, eine nachträgliche Änderung war nicht möglich. Das Ergebnis war dem Oberschiedsrichter also schon bekannt, bevor die Juroren am Ende der Sendung ihre Wertungen öffentlich präsentierten; die vorherige Registrierung hatte auch den Vorteil, dass es eine zügige und fehlerfreie Übertragung auf die Anzeigetafel gab. Der Sieger des Abends war das Lied „Un banc, un arbre, une rue“, das die Französin Séverine für Monaco sang. Offenbar hatte dort niemand damit gerechnet, und das monegassische Fernsehen war auch wenig erfreut, weil in dem kleinen Land keine geeignete Veranstaltungshalle vorhanden war. So kam es, dass Séverine, die nach eigenem Bekunden vorher noch nie in Monaco war, auch nach ihrem Sieg nicht dorthin eingeladen wurde. In den Folgejahren hatte sie ihren Karrieremittelpunkt nicht in ihrem Heimatland, sondern in Deutschland, wo sie mit Stimmungsschlagern wie „Jetzt geht die Party richtig los“ vor allem in der ersten Hälfte der 1970er sehr erfolgreich war.
Der Wettbewerb wurde, gerade bei jungen Zuschauern, immer populärer, und die EBU trug diesem Umstand Rechnung, indem jetzt auch Gruppen teilnehmen konnten – wie berichtet, war dies zuvor nur unter Anwendung von Tricks möglich, offiziell waren bislang nur Solisten und Duos erlaubt. Die neue (bis heute gültige) neue Regel sah vor, dass maximal sechs Personen auf der Bühne sein durften, egal, in welcher Funktion – neben Gruppen waren also auch Chorsänger, Instrumentalisten, Tänzer oder sonstige Statisten erlaubt. Die Teilnehmer machten hiervon allerdings zur zögerlich Gebrauch; die Schweiz entsandte ein Trio, Schweden eine vierköpfige Gruppe. Das erste Land, das das volle Kontingent ausschöpfte, war auf Startnummer 5 Deutschland, das der Sängerin Katja Ebstein einen fünfköpfigen Chor zur Seite stellte. Das deutsche Fernsehen hatte sie aufgrund des großen Erfolges im Vorjahr direkt nominiert, sie hatte in einer Fernsehsendung fünf Lieder zur Auswahl präsentiert. Die Jury entschied sich für „Diese Welt“, beim ESC belegte Katja Ebstein, wie schon 1970, den dritten Platz.
Für Österreich sang Marianne Mendt den Beitrag „Musik“ im Wiener Dialekt, Malta wählte Maltesisch (dort ist auch Englisch Landessprache), und zwei Lieder hatten ungewöhnliche Themen: Während Luxemburg die Wonnen, in einen Apfel zu beißen, besang, gab sich Jugoslawien sehr ernst, indem es von den Leiden eines Jungen berichtete, dessen Familie von der Mutter verlassen worden war. Der belgische Beitrag „Goeiemorgen, morgen“ sollte ursprünglich von Nicole & Hugo gesungen werden, die damit auch die nationale Vorentscheidung gewonnen hatten; Nicole erkrankte allerdings kurz vor der Sendung, sodass für die beiden Jacques Raymond & Lily Castel einsprangen. Diese nahmen das Lied allerdings nie kommerziell auf, sodass die Schallplatte von Nicole & Hugo besungen wurde. Diese beiden kamen zwei Jahre später zu ihrem ESC-Einsatz.
Spanien belegte Platz 2, das Vereinigte Königreich Platz 4, beide Länder waren schon zum vierten bzw. fünften Mal in Folge in der Spitzengruppe vertreten. Für Spanien sang Karina „En un mundo nuevo“, für das Vereinigte Königreich war Clodagh Rodgers mit „Jack in the box“ zu hören.
Das Wertungssystem war, wie schon erwähnt, komplett anders als in den Vorjahren. Erstmals seit 1956 waren wieder zwei Juroren pro Teilnehmer vor Ort anwesend. Einer von ihnen musste älter als 25 Jahre sein, einer jünger, und der Unterschied musste mindestens 10 Jahre betragen. Jeder von ihnen gab allen Liedern außer dem aus dem eigenen Land mindestens einen und höchstens 5 Punkte; dies musste sofort nach dem Vortrag der Lieder geschehen, eine nachträgliche Änderung war nicht möglich. Das Ergebnis war dem Oberschiedsrichter also schon bekannt, bevor die Juroren am Ende der Sendung ihre Wertungen öffentlich präsentierten; die vorherige Registrierung hatte auch den Vorteil, dass es eine zügige und fehlerfreie Übertragung auf die Anzeigetafel gab. Der Sieger des Abends war das Lied „Un banc, un arbre, une rue“, das die Französin Séverine für Monaco sang. Offenbar hatte dort niemand damit gerechnet, und das monegassische Fernsehen war auch wenig erfreut, weil in dem kleinen Land keine geeignete Veranstaltungshalle vorhanden war. So kam es, dass Séverine, die nach eigenem Bekunden vorher noch nie in Monaco war, auch nach ihrem Sieg nicht dorthin eingeladen wurde. In den Folgejahren hatte sie ihren Karrieremittelpunkt nicht in ihrem Heimatland, sondern in Deutschland, wo sie mit Stimmungsschlagern wie „Jetzt geht die Party richtig los“ vor allem in der ersten Hälfte der 1970er sehr erfolgreich war.
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Dienstag, 28. Juli 2020
1970
euroklaus, 09:04h
Spanien und das Vereinigte Königreich hatten den ESC in den letzten beiden Jahren ausgetragen, sodass die Entscheidung, welches Land den Wettbewerb 1970 ausrichtet, zwischen den Niederlanden und Frankreich fallen musste. Die Niederlande sagten zu, der Song Contest fand am 21. März in Amsterdam statt.
Die nordischen Länder, die schon zuvor unzufrieden mit der Sprachregelung waren, bemängelten das Wertungssystem, das im Vorjahr vier Sieger hervorbrachte und forderten eine Änderung. Als diese nicht eingeführt wurde, entschieden sich Norwegen, Finnland und Schweden zu einem Boykott und blieben der Veranstaltung fern. Portugal und Österreich, das schon 1969 aus anderen Gründen fehlte, schlossen sich an, sodass sich die Anzahl der Teilnehmer auf 12 reduzierte, weniger als in den gesamten 1960er Jahren.
Deutschland blieb dabei, schließlich hatte der ESC hier in den letzten Jahren wieder an Popularität gewonnen. Der Hessische Rundfunk führte eine Vorentscheidung durch, bei der sechs Lieder von verschiedenen Interpreten gesungen wurden. Zu diesen Künstlern gehörte neben Mary Roos und Roberto Blanco auch Kirsti Sparboe, die schon dreimal für ihr Heimatland Norwegen angetreten war. Der Sieg ging aber an die damals noch eher unbekannte Katja Ebstein. Ihr Lied „Wunder gibt es immer wieder“ erreichte Platz 3 beim ESC, das bis dahin beste deutsche Ergebnis, und wurde auch vom Publikum gut angenommen.
Der Siegertitel „All kinds of everything“ wurde für Irland von Dana gesungen, die damit eine internationale Karriere begann; für das Land war es der erste Sieg. In späteren Jahren machte sie auch als erzkonservative Parlamentsabgeordnete von sich reden.
Auch der britische Beitrag wurde, wie in den Vorjahren, ein internationaler Hit. „Knock knock, who‘s there“ wurde von Mary Hopkin gesungen, die dem Publikum noch von ihrem 1968er Erfolg „Those were the days“ bekannt war. Beim ESC erreichte das Lied Platz 2.
Der spanische Beitrag „Gwendolyne“ erreichte einen beachtlichen 4. Platz und wurde in seiner Heimat die meistverkaufte Schallplatte des Jahres, wurde aber in anderen Ländern kaum beachtet. Für den Sänger, Julio Iglesias, änderte sich das wenige Jahre später, er wurde der erfolgreichste spanischsprachige Sänger weltweit. Hiervon war er 1970 aber noch weit entfernt.
Für die gastgebenden Niederlande traten die Schwestern Patricia, Bianca und Stella Maessen an, die sich normalerweise als Trio „Hearts of Soul“ nannten; wegen der Spielregeln, die die Teilnahme von Gruppen untersagten, wurde offiziell Patricia als Hauptsängerin angemeldet, die anderen beiden als Begleitchor. Ihr Landsmann David Alexandre Winter vertrat Luxemburg und hatte einen hörbaren Akzent.
Ein außergewöhnlicher Beitrag kam aus Monaco: Die Interpretin Dominique Dussault verehrte in ihrem Lied „Marlène“ die deutsche Schauspielerin Marlene Dietrich, die damals in Paris lebte, machte aber gleich klar, dass sie die laszive Art zwar bewunderte, aber niemals selbst annehmen könnte. Den berühmten Liedertitel „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ aus dem Film „Der blaue Engel“ verfremdete sie zu „Sie sagte ‚Die Liebe, das ist mein Leben, nur auf die bin ich eingestellt‘“ und brachte diese Zeilen auf Deutsch in ihren Text ein, nur um sofort anzufügen, dass sie diese Worte niemals sagen würde.
Die nordischen Länder, die schon zuvor unzufrieden mit der Sprachregelung waren, bemängelten das Wertungssystem, das im Vorjahr vier Sieger hervorbrachte und forderten eine Änderung. Als diese nicht eingeführt wurde, entschieden sich Norwegen, Finnland und Schweden zu einem Boykott und blieben der Veranstaltung fern. Portugal und Österreich, das schon 1969 aus anderen Gründen fehlte, schlossen sich an, sodass sich die Anzahl der Teilnehmer auf 12 reduzierte, weniger als in den gesamten 1960er Jahren.
Deutschland blieb dabei, schließlich hatte der ESC hier in den letzten Jahren wieder an Popularität gewonnen. Der Hessische Rundfunk führte eine Vorentscheidung durch, bei der sechs Lieder von verschiedenen Interpreten gesungen wurden. Zu diesen Künstlern gehörte neben Mary Roos und Roberto Blanco auch Kirsti Sparboe, die schon dreimal für ihr Heimatland Norwegen angetreten war. Der Sieg ging aber an die damals noch eher unbekannte Katja Ebstein. Ihr Lied „Wunder gibt es immer wieder“ erreichte Platz 3 beim ESC, das bis dahin beste deutsche Ergebnis, und wurde auch vom Publikum gut angenommen.
Der Siegertitel „All kinds of everything“ wurde für Irland von Dana gesungen, die damit eine internationale Karriere begann; für das Land war es der erste Sieg. In späteren Jahren machte sie auch als erzkonservative Parlamentsabgeordnete von sich reden.
Auch der britische Beitrag wurde, wie in den Vorjahren, ein internationaler Hit. „Knock knock, who‘s there“ wurde von Mary Hopkin gesungen, die dem Publikum noch von ihrem 1968er Erfolg „Those were the days“ bekannt war. Beim ESC erreichte das Lied Platz 2.
Der spanische Beitrag „Gwendolyne“ erreichte einen beachtlichen 4. Platz und wurde in seiner Heimat die meistverkaufte Schallplatte des Jahres, wurde aber in anderen Ländern kaum beachtet. Für den Sänger, Julio Iglesias, änderte sich das wenige Jahre später, er wurde der erfolgreichste spanischsprachige Sänger weltweit. Hiervon war er 1970 aber noch weit entfernt.
Für die gastgebenden Niederlande traten die Schwestern Patricia, Bianca und Stella Maessen an, die sich normalerweise als Trio „Hearts of Soul“ nannten; wegen der Spielregeln, die die Teilnahme von Gruppen untersagten, wurde offiziell Patricia als Hauptsängerin angemeldet, die anderen beiden als Begleitchor. Ihr Landsmann David Alexandre Winter vertrat Luxemburg und hatte einen hörbaren Akzent.
Ein außergewöhnlicher Beitrag kam aus Monaco: Die Interpretin Dominique Dussault verehrte in ihrem Lied „Marlène“ die deutsche Schauspielerin Marlene Dietrich, die damals in Paris lebte, machte aber gleich klar, dass sie die laszive Art zwar bewunderte, aber niemals selbst annehmen könnte. Den berühmten Liedertitel „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ aus dem Film „Der blaue Engel“ verfremdete sie zu „Sie sagte ‚Die Liebe, das ist mein Leben, nur auf die bin ich eingestellt‘“ und brachte diese Zeilen auf Deutsch in ihren Text ein, nur um sofort anzufügen, dass sie diese Worte niemals sagen würde.
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