Montag, 24. Mai 2021
2021
Der ESC 2021 fand zum fünften Mal in den Niederlanden statt, Austragungsort am 18.5., 20.5. und 22.5. war erstmals Rotterdam. Gegenüber 2019, dem letzten davor ausgetragenen Wettbewerb, fehlten Armenien, Belarus, Ungarn und Montenegro, dafür kamen Bulgarien und die Ukraine zurück. Wieder gab es vier Gastgeber, darunter die niederländische Teilnehmerin 1998 und 2007, Edsilia Rombley, und der als Sänger auch in Deutschland bekannte Jan (früher Jantje) Smit.

Der deutsche Beitrag wurde nichtöffentlich von zwei Jurys ausgewählt, die sich mit großer Mehrheit für "I don't feel hate", gesungen und geschrieben von Jendrik, entschieden. International war das Lied deutlich weniger erfolgreich, es belegte den 25. und damit vorletzten Platz.



Trotz der weltweit grassierenden Corona-Pandemie fand der ESC 2021 mit Zuschauern (wenn auch in verminderter Zahl) statt. Ein umfangreiches Hygienekonzept, u.a. mit zahlreichen Tests von Publikum und allen Beteiligten, sollte für die notwendige Sicherheit sorgen. Das Konzept ging auf, nur sehr wenige dieser Tests waren positiv; direkte Auswirkungen hatte dieses Verfahren auf den isländischen Beitrag: Einer der Künstler musste sich in Quarantäne begeben, die Band konnte weder am Halb- noch am Finale teilnehmen, stattdessen wurde eine Aufzeichnung der Einzelprobe gezeigt. Ebenfalls betroffen war Duncan Laurence, der Sieger von 2019, der somit die Trophäe nicht persönlich übergeben konnte. Schon vorher musste die australische Delegation wegen strenger Ein- und Ausreisebeschränkungen ihres Landes auf die Anreise in die Niederlande verzichten; der dortige Beitrag wurde im Halbfinale als bereits im März aufgezeichneter Auftritt ausgestrahlt. Zu diesem Hygienekonzept gehörte auch, dass erstmals Chorstimmen vom Band eingespielt werden durften, um die Anzahl der Personen auf der Bühne zu reduzieren; dies erfüllte allerdings nur teilweise den erwünschten Effekt, da einige Künstler stattdessen mit mehr Tänzern auftraten.

Für San Marino wurde Senhit von US-Star Flo Rida unterstützt; trotzdem erreichte der Beitrag nur Platz 22. Die beiden Lieder aus Slowenien und Österreich hatten den gleichen Namen, nämlich "Amen", so hieß auch der israelische Beitrag 1995. Auch Aserbaidschan verwendete einen schon einmal dagewesenen Liedertitel, nämlich "Mata Hari", genau wie Norwegen 1976.

Knapp scheiterte Dänemark im zweiten Halbfinale; wir hörten erstmals seit 1997 wieder ein Lied in dänischer Sprache und erlebten eine Reminiszenz an die 1980er Jahre.



À propos Sprache: Vier der fünf Erstplatzierten wurden nicht auf Englisch, sondern in der jeweiligen Landessprache gesungen, und sie waren musikalisch sehr unterschiedlich. So belegte die Ukraine mit dem in Osteuropa verbreiteten 'weißen Gesang' und treibenden Rhythmen Platz 5.



Für die Schweiz überzeugte Gjon's Tears mit perfektem Falsettgesang und einem gelungenen Gesamtpaket; das auf Französisch gesungene "Tout l'univers" kam auf Platz 3.



Ebenfalls auf Französisch sang Barbara Pravi für Frankreich. Mit "Voilà" knüpfte sie nahtlos an die Traditionen des Chansons an und belegte Platz 2.



Eine italienische Band mit einem dänischen Namen, Måneskin, präsentierte Glamrock und traf damit offenbar den Nerv der Zuschauer, denn erstmals seit 1990 und insgesamt zum dritten Mal konnte Italien den ESC gewinnen. Frankreich hatte übrigens sein bestes Ergebnis seit 1991 und die Schweiz ihres seit 1993.

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