Mittwoch, 26. August 2020
2013
Zum fünften Mal fand der ESC am 14.5., 16.5. und 18.5.13 in Schweden statt, Austragungsort war zum zweiten Mal Malmö. Erstmals seit 1995 wurde der Wettbewerb von einer einzigen Person moderiert, in diesem Jahr von Petra Mede. Armenien war wieder dabei, dafür fehlten aus unterschiedlichen Gründen Bosnien-Herzegowina, Portugal, die Slowakei und die Türkei; insbesondere die letztere fühlte sich durch die Spielregeln (vor allem durch die Jurywertungen) benachteiligt. So blieben 39 Teilnehmer.

Zu Beginn der Finalshow führte ein großer Chor das Lied „We write the story“ auf; es wurde von den beiden männlichen ABBA-Mitgliedern Björn Ulvaeus und Benny Andersson sowie dem DJ Avicii geschrieben.

In Deutschland beendete die ARD die Zusammenarbeit mit Pro7 und richtete eine Vorentscheidung mit 12 Liedern aus; zu den Interpreten gehörten die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) und LaBrassBanda. Die Abstimmung erfolgte jeweils zu einem Drittel über diverse Radiosender per Internet, die Fernsehzuschauer per Televoting und eine fünfköpfige Jury. Am Ende siegte der Titel „Glorious“, der vom Projekt Cascada interpretiert wurde, eigentlich einem Trio, von dem aber nur die Sängerin Natalie Horler auf der Bühne stand. Cascada hatten international Erfolge wie „Evacuate the dancefloor“, beim ESC belegten sie Platz 21.



Gleich doppelt sorgte der Schweizer Beitrag für Aufsehen; das Lied „You and me“ wurde von der Heilsarmee gesungen, die aber wegen des religiösen Bezugs nicht unter diesem Namen und auch nicht, wie geplant, in ihren Uniformen auftreten durfte. So benannte sich die Gruppe in ‚Takasa‘ um, was das Wort für ‚reinigen‘ auf Suaheli ist. Gerüchte, es handle sich um eine Abkürzung für ‚The act known as Salvation Army‘ wies die Band von sich. Zu Takasa gehörte Emil Ramsauer, der zum Zeitpunkt des ESC 95 Jahre alt und damit der bis dahin älteste ESC-Teilnehmer war. Er war 2018 auch der erste von ihnen, der seinen 100. Geburtstag feiern konnte. Trotz all dieser Aufregungen schaffte die Schweiz die Qualifikation für das Finale nicht. Das Vereinigte Königreich setzte wieder auf eine Künstlerin, die den Zenit ihrer Karriere längst überschritten hatte, auch wenn sie altersmäßig noch weit von Emil Ramsauer entfernt war: Bonnie Tyler war insbesondere in den späten 1970ern und frühen 1980ern mit Liedern wie „It‘s a heartache“ oder „Total eclipse of the heart“ erfolgreich. Etwa 30 Jahre später belegte sie mit „Believe in me“ Platz 19 beim ESC.

Alle vier Nachfolgerepubliken Jugoslawiens schieden im Halbfinale aus; hier sorgte der Beitrag Nordmazedoniens im Vorfeld für Aufsehen. Zwischen dem Land und seinem Nachbarn Griechenland gab es seit jeher Unstimmigkeiten wegen des Ländernamens, Griechenland fühlte sich zudem durch den ursprünglich geplanten Titel „Imperija“ provoziert. Nordmazedonien (damals noch ‚FYROM‘) gab bei und trat stattdessen mit „Pred da se radzeni“ an; über Platz 16 im zweiten Halbfinale kam es nicht hinaus. Teile des Liedes wurden in Romani vorgetragen.



Vielleicht wollte Griechenland deswegen eine Runde ausgeben? Der Beitrag, mit dem das Land im Finale Platz 6 belegte, hieß zumindest „Alcohol is free“.



Aserbaidschan geriet wieder wegen Gerüchten über gekaufte Stimmen ins Gerede, überzeugte aber auch durch seine Bühnenshow, und so belegte Farid Mammadov mit „Hold me“ Platz 2.



Die Niederlande hatten seit 2005 regelmäßig das Finale nicht erreicht; 2013 änderte man das Auswahlverfahren und nominierte etablierte Künstler direkt – mit Erfolg: Anouk kam mit „Birds“ auf Rang 9.



What the f***? Zuschauer und -hörer kamen beim rumänischen Beitrag gleich mehrfach ins Grübeln, sowohl was die Stimmlage als auch was die Kleidung anging. Cezars „It‘s my life“ kam auf Platz 13, hohe Wertungen gab es aus Moldau (traditionelle Nachbarschaftshilfe) und aus Griechenland (war das der kostenlose Alkohol?).



Erstmals wurde die Reihenfolge der Auftritte nicht ausgelost, sondern nur, in welcher Hälfte des jeweiligen Wettbewerbs die Lieder antraten; die genaue Startnummer wurde, wie es heißt, nach ‚dramaturgischen Aspekten‘ vergeben. Ziel dieser Neuerung war es, zu verhindern, dass ähnliche Beiträge direkt hintereinander starteten.

Bei der Abstimmung waren sich die Zuschauer und die Juroren einig, der Sieg ging zum dritten Mal nach Dänemark. Emmelie de Forest sang „Only teardrops“. Sie hatte es nicht weit: ihre Heimatstadt Kopenhagen und der Austragungsort Malmö sind nur durch eine Brücke voneinander getrennt.

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