Sonntag, 23. August 2020
2006
Der ESC 2006 fand am 18. und 20. Mai in Griechenland statt; Austragungsort war Athen. Einer der Gastgeber war Sakis Rouvas, der 2004 für das Land gesungen hatte. Österreich und Ungarn verzichteten auf eine Teilnahme, Armenien war erstmals dabei. Zu den Gästen, die auf der Bühne begrüßt wurden, gehörte Nana Mouskouri; die Griechin hatte beim ESC 1963 Luxemburg vertreten.

Deutschland veranstaltete eine Vorentscheidung mit nur drei Teilnehmern, darunter Vicky Leandros, die 1967 und 1972 für Luxemburg angetreten war und 1972 den Wettbewerb gewinnen konnte. Der Siegertitel „No, no, never“ wurde von der Gruppe Texas Lightning gesungen; zu ihr gehörten u.a. die Comedians Olli Dittrich und Jon Flemming Olsen sowie die Sängerin Jane Comerford. Das Lied wurde ein großer kommerzieller Erfolg, er belegte mehrere Wochen lang Platz 1 der deutschen Verkaufslisten und war dort über ein Jahr vertreten; beim ESC kam es aber nur auf Platz 14.



Zu einem Eklat kam es bei der Vorentscheidung in Serbien-Montenegro: Die Gruppe „No Name“ hatte dort gewonnen, was aber große Teile des Publikums wegen offensichtlicher Manipulationen nicht akzeptieren wollten; die Interpreten wurden an der nochmaligen Aufführung ihres Liedes gehindert, das Land sagte daraufhin die Teilnahme am ESC ganz ab, war aber aufgrund einer Ausnahmeregelung trotzdem stimmberechtigt. Montenegro erklärte wenige Wochen später seine Unabhängigkeit, das Land brach also auseinander. Für Aufregungen anderer Art sorgte der Beitrag Islands: Er wurde von Silvia Nótt (die sich beim ESC Silvia Night nannte) gesungen, einer Kunstfigur, die in ihrer Heimat durch eine Comedy-Sendung sehr populär war. Hier verkörperte sie eine hoffnungsvolle Künstlerin, die immer wieder scheiterte, und die durch ihre selbstverliebte und arrogante Art auffiel. Diese Fernsehauftritte waren aber außerhalb Islands nicht bekannt, und Ágústa Eva Erlendsdóttir verkörperte die Figur Silvia Night offenbar so glaubhaft, dass man sie für echt hielt. Es kam zu lauten Unmutsäußerungen, und „Congratulations“ (in dem sogar ein Telefonat mit Gott enthalten war) scheiterte bereits im Halbfinale.



Auch die populäre Sängerin Kate Ryan, die in den Vorjahren mit Liedern wie „Désenchantée“ erfolgreich war und für Belgien antrat, erreichte das Finale nicht. Auch andere international bekannte Künstler schnitten schlecht ab: Arsenium, der als Sänger von O-Zone 2004 „Dragostea din tei“ gesungen hatte, kam für Moldau auf Platz 20, einen Rang dahinter belegten Las Ketchup („Aserejé/ Ketchup Song“) für Spanien.

Für Schweden sang zum dritten Mal Carola; nach Platz 3 1983 und Platz 1 1991 belegte sie diesmal mit „Invincible“ Platz 5.



Mihai Trăistariu gelang mit „Tornerò“ in einigen Mittelmeerländern ein Sommerhit; beim ESC belegte er für Rumänien Platz 4.



Für Russland belegte Dima Bilan mit „Never let you go“ Platz 2.



„Lejla“, gesungen von Hari Mata Hari, kam auf Platz 3, das war das bis dahin beste Ergebnis für Bosnien-Herzegowina.



Für die Schweiz trat eine Gruppe an, die aus sechs Einzelinterpreten aus sechs verschiedenen Ländern bestand, und für Lettland nahm erstmals ein Lied im a-cappella-Verfahren, also ohne instrumentale Begleitung, teil; die beiden Beiträge teilten sich Platz 16. Litauen verkündete in seinem Liedertitel selbstbewusst „We are the winners“ - es reichte immerhin für Platz 6.

Die Punktevergabe hatte in den beiden Vorjahren wegen der hohen Teilnehmerzahl viel Zeit in Anspruch genommen – zur Erinnerung: Auch die im Halbfinale ausgeschiedenen Länder waren im Finale stimmberechtigt. So entschied man sich, das Verfahren zu verkürzen, indem nur noch die Länder verkündet wurden, die 8, 10 und 12 Punkte bekommen hatten; alle anderen Wertungen wurden nur eingeblendet, aber nicht genannt. Dem niederländischen Sprecher gefiel das offenbar nicht, er verlas, wenn auch sehr schnell, wie bisher alle 10 Punktzahlen. Der Sieg ging erstmals an Finnland; das Land nahm seit 1961 am ESC teil, hatte aber bis dahin noch nie ein Ergebnis unter den ersten 5 Plätzen erzielt. „Hard Rock Hallelujah“ sorgte in den Medien auch deshalb für Aufsehen, weil die Interpreten, die Gruppe Lordi, als Monster verkleidet auftraten.

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