Samstag, 22. August 2020
2004
euroklaus, 02:40h
Der ESC 2004 fand erstmals in der Türkei statt, Austragungsort war Istanbul. Für diesen Wettbewerb wurde ein völlig neues System entwickelt, der verhindern sollte, dass immer mehr Länder aus Relegationsgründen ein Jahr pausieren mussten. Für das Finale am 15. Mai waren die „Big Four“ (Italien pausierte noch immer) und die zehn weiteren bestplatzierten Länder des Vorjahres, also insgesamt 14 Beiträge, qualifiziert, alle anderen Länder mussten zuvor in einem Halbfinale, das am 12. Mai stattfand, gegeneinander antreten – also die 12 schlechter Platzierten des Jahrgangs 2003, die in dem Jahr nicht teilnahmeberechtigten Länder, also Nordmazedonien, Finnland, die Schweiz, Litauen und Dänemark, außerdem die Länder, die erstmals dabei waren, das waren Serbien-Montenegro, Albanien, Belarus und Andorra, sowie eventuelle Rückkehrer aus früheren Jahrgängen, und tatsächlich war Monaco erstmals seit 1979 wieder am Start. So ergab sich ein Halbfinale mit 22 Teilnehmern, von denen sich die besten 10 für das Finale qualifizierten, das somit 24 Teilnehmer hatte.
Andorra sang seinen Beitrag auf Katalanisch, das slowenische Paar ‚Platin‘ nutzte den Aufenthalt in Istanbul, um zu heiraten, und die Schweiz beendete das Halbfinale mit 0 Punkten – sie alle gehörten zu den Ländern, die nicht am Finale teilnahmen.
Auch Deutschland ging einen neuen Weg: Die ARD arbeitete mit dem Musiksender VIVA zusammen, der insgesamt acht Beiträge auswählte und in seinem Sender auch vorstellte. Das Zielpublikum des Senders bewirkte, dass viele aktuell bei jüngeren Zuschauern populäre Künstler wie Scooter, Sabrina Setlur, Laith Al-Deen, Overground oder Wonderwall teilnahmen. Hinzu kam ein Lied, das durch eine ARD-Krimiserie bekannt war, und es gab auch noch die Möglichkeit einer sogenannten Wildcard; Voraussetzung hierfür war, dass sich das Lied zum Zeitpunkt der Vorentscheidung unter den ersten 20 der Verkaufslisten befand. Dies weckte den Ehrgeiz von Stefan Raab, er organisierte in seiner eigenen Sendung ‚TV total‘ auf Pro7 eine Art Casting-Show, aus der Max Mutzke als Sieger hervorging. Sein Lied „Can‘t wait until tonight“ erreichte auf Anhieb Platz 1 der Verkaufslisten und war somit teilnahmeberechtigt an der Vorentscheidung, und es konnte auch diese haushoch gewinnen. Somit waren de facto drei Fernsehsender an der Auswahl des deutschen Beitrags beteiligt. Beim ESC sang Max Mutzke einige Zeilen auf Türkisch, und Stefan Raab, der auch Autor des Liedes war, wirkte als Bühnenmusiker mit. Das Ergebnis war Platz 8.
Serbien-Montenegro, das 1992 noch unter dem Namen Jugoslawien teilgenommen hatte und dann einige Jahre wegen der Kriegshandlungen auf dem Balkan gesperrt war, überraschte im Finale. Neben der neuen Bezeichnung hatte das Land auch eine neue Regierung und durfte wieder am ESC teilnehmen; es meldete sich eindrucksvoll zurück, Željko Joksimović und das Ad-Hoc-Orchestra belegte mit „Lane moje“ Platz 2, das Halbfinale gewannen sie sogar.
Aus dem Land der Gastgeber kamen ungewohnte Klänge; die Gruppe Athena, deren Kopf die Zwillinge Gökhan und Hakan Özoğuz waren (die Cousins der deutschen Politikerin Aydan Özoğuz), war bekannt für ihre Ska-Musik, die sie auch beim ESC präsentierte. „For real“ belegte Platz 4.
Sakis Rouvas war in seiner Heimat Griechenland ein großer Star; beim ESC belegte er mit „Shake it“ Platz 3.
Albanien erlebte so etwas wie die Verwandlung des hässlichen Entleins. Nach der nationalen Vorentscheidung wurde der Beitrag überwiegend belächelt und als chancenlos bezeichnet. Allerdings wurde das Arrangement geändert, und aus dem albanischen Text wurde ein englischer, und plötzlich gewann „The image of you“, gesungen von Anjeza Shahini, immer mehr Anhänger – am Ende reichte es für Platz 7.
Mit einer sehr zurückgenommenen Liebesballade kam Zypern auf Platz 5. Die Sängerin Lisa Andreas wirkte bei „Stronger every minute“ fast zerbrechlich und überzeugte so immer mehr Beobachter.
Bosnien-Herzegowina nahm uns „In the disco“ mit, beim französischen Beitrag überraschte eine Frau auf Stelzen, und wieder scheiterte ein Fan-Favorit: „1 life“, für Belgien gesungen von Xandee, wurde hoch gewettet, belegte aber nur Platz 22.
Bei der Wertung durften alle Teilnehmer, also auch die, die im Halbfinale ausgeschieden waren, abstimmen, was dementsprechend viel Zeit in Anspruch nahm. Am Ende stand die Ukraine bei ihrer erst zweiten Teilnahme als Sieger fest; Ruslana sang und tanzte „Wild dances“.
Andorra sang seinen Beitrag auf Katalanisch, das slowenische Paar ‚Platin‘ nutzte den Aufenthalt in Istanbul, um zu heiraten, und die Schweiz beendete das Halbfinale mit 0 Punkten – sie alle gehörten zu den Ländern, die nicht am Finale teilnahmen.
Auch Deutschland ging einen neuen Weg: Die ARD arbeitete mit dem Musiksender VIVA zusammen, der insgesamt acht Beiträge auswählte und in seinem Sender auch vorstellte. Das Zielpublikum des Senders bewirkte, dass viele aktuell bei jüngeren Zuschauern populäre Künstler wie Scooter, Sabrina Setlur, Laith Al-Deen, Overground oder Wonderwall teilnahmen. Hinzu kam ein Lied, das durch eine ARD-Krimiserie bekannt war, und es gab auch noch die Möglichkeit einer sogenannten Wildcard; Voraussetzung hierfür war, dass sich das Lied zum Zeitpunkt der Vorentscheidung unter den ersten 20 der Verkaufslisten befand. Dies weckte den Ehrgeiz von Stefan Raab, er organisierte in seiner eigenen Sendung ‚TV total‘ auf Pro7 eine Art Casting-Show, aus der Max Mutzke als Sieger hervorging. Sein Lied „Can‘t wait until tonight“ erreichte auf Anhieb Platz 1 der Verkaufslisten und war somit teilnahmeberechtigt an der Vorentscheidung, und es konnte auch diese haushoch gewinnen. Somit waren de facto drei Fernsehsender an der Auswahl des deutschen Beitrags beteiligt. Beim ESC sang Max Mutzke einige Zeilen auf Türkisch, und Stefan Raab, der auch Autor des Liedes war, wirkte als Bühnenmusiker mit. Das Ergebnis war Platz 8.
Serbien-Montenegro, das 1992 noch unter dem Namen Jugoslawien teilgenommen hatte und dann einige Jahre wegen der Kriegshandlungen auf dem Balkan gesperrt war, überraschte im Finale. Neben der neuen Bezeichnung hatte das Land auch eine neue Regierung und durfte wieder am ESC teilnehmen; es meldete sich eindrucksvoll zurück, Željko Joksimović und das Ad-Hoc-Orchestra belegte mit „Lane moje“ Platz 2, das Halbfinale gewannen sie sogar.
Aus dem Land der Gastgeber kamen ungewohnte Klänge; die Gruppe Athena, deren Kopf die Zwillinge Gökhan und Hakan Özoğuz waren (die Cousins der deutschen Politikerin Aydan Özoğuz), war bekannt für ihre Ska-Musik, die sie auch beim ESC präsentierte. „For real“ belegte Platz 4.
Sakis Rouvas war in seiner Heimat Griechenland ein großer Star; beim ESC belegte er mit „Shake it“ Platz 3.
Albanien erlebte so etwas wie die Verwandlung des hässlichen Entleins. Nach der nationalen Vorentscheidung wurde der Beitrag überwiegend belächelt und als chancenlos bezeichnet. Allerdings wurde das Arrangement geändert, und aus dem albanischen Text wurde ein englischer, und plötzlich gewann „The image of you“, gesungen von Anjeza Shahini, immer mehr Anhänger – am Ende reichte es für Platz 7.
Mit einer sehr zurückgenommenen Liebesballade kam Zypern auf Platz 5. Die Sängerin Lisa Andreas wirkte bei „Stronger every minute“ fast zerbrechlich und überzeugte so immer mehr Beobachter.
Bosnien-Herzegowina nahm uns „In the disco“ mit, beim französischen Beitrag überraschte eine Frau auf Stelzen, und wieder scheiterte ein Fan-Favorit: „1 life“, für Belgien gesungen von Xandee, wurde hoch gewettet, belegte aber nur Platz 22.
Bei der Wertung durften alle Teilnehmer, also auch die, die im Halbfinale ausgeschieden waren, abstimmen, was dementsprechend viel Zeit in Anspruch nahm. Am Ende stand die Ukraine bei ihrer erst zweiten Teilnahme als Sieger fest; Ruslana sang und tanzte „Wild dances“.
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