Mittwoch, 19. August 2020
2001
Am 12. Mai 2001 fand der ESC zum zweiten Mal in Dänemark statt, der Austragungsort war wieder Kopenhagen. Nordmazedonien, Zypern, die Schweiz, Österreich, Rumänien, Belgien und Finnland mussten ein Jahr pausieren, Griechenland kehrte nach zweijähriger Abwesenheit zurück, und auch Polen, Slowenien, Litauen, Bosnien-Herzegowina und Portugal waren wieder dabei, die Teilnehmerzahl verringerte sich auf 23.

Die beiden Moderatoren des Abends beschlossen, ihre Ansagen teils in Reimform zu präsentieren, was sich im Nachhinein nicht unbedingt als eine gute Idee erwies. Der ESC fand im Parken Stadion statt, das 36.000 Zuschauer fasst; die Atmosphäre glich daher zeitweise der bei einem Fußballspiel, doch dazu später mehr.

An der deutschen Vorentscheidung nahmen mehrere skurrile Beiträge teil; der ‚Big Brother‘-Bewohner Zlatko bewies, dass er überhaupt nicht singen konnte und wurde ausgebuht, mit der Band ‚Münchener Zwietracht‘ trat der (später ermordete) Modeschöpfer Rudolph Moshammer auf, und die musikalische Spannbreite war zwischen Tenören, Techno und Rock enorm. Zu den weiteren Interpreten gehörten Joy Fleming (Deutschland 1975), die Soultans und Wolf Maahn. Bei all dieser Konkurrenz konnte sich der einzige klassische deutsche Schlager durchsetzen: „Wer Liebe lebt“ wurde von Michelle gesungen, die seit etwa einem Jahrzehnt sehr erfolgreich war. Beim ESC sang sie ein paar Zeilen auf Englisch und belegte Platz 8.



Für Verwirrung konnte der niederländische Beitrag sorgen, und das in doppelter Hinsicht: Die Sängerin hieß, genau wie ihre deutsche Kollegin, Michelle, und sie sang das Lied „Out on my own“, wohingegen Norwegens Beitrag „On my own“ hieß.

Für Griechenland sang das Duo Antique den Beitrag „(I would) die for you“ teils auf Griechisch, teils auf Englisch, und erzielte mit Platz 3 das bis dahin beste Ergebnis des Landes. Wer sich die Biographie der Interpreten ansah, war vielleicht über den Heimatort der beiden überrascht, denn sie kamen aus dem schwedischen Göteborg.



Frankreich präsentierte ein klassisches Chanson: Natasha St-Pier kam mit „Je n‘ai que mon âme“ auf Platz 4.



Dänemark begeisterte das heimische Publikum mit einem Lied, das einem Fußballstadion angemessen war: „Never ever let you go“, gesungen von Rollo & King, belegte Platz 2.



Für südliches Temperament sorgte Spaniens Beitrag „Dile que la quiero“, mit dem David Civera Platz 6 belegte.



Das Publikum erwies sich während der Wertungen als sehr unfair: Lange Zeit wurden die hohen Punktzahlen für Estland, das als krasser Außenseiter galt, eher bestaunt, als aber klar wurde, dass dieses Lied und nicht der heimische Beitrag gewinnen würde, wurden zahlreiche Unmutsäußerungen laut. „Everybody“ wurde von Tanel Padar & Dave Benton (der übrigens aus Aruba stammte) zusammen mit 2XL gesungen; es war das erste Mal, dass ein Land des ehemaligen Ostblocks gewann. „Everybody“ wurde kein kommerzieller Erfolg.

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