Samstag, 15. August 2020
1995
euroklaus, 10:24h
Der ESC 1995 fand am 13. Mai statt, und bezüglich des Austragungsortes wurden zwei neue Rekorde aufgestellt: Erstmals richtete ein Land den ESC dreimal in Folge aus, und erstmals war eine Stadt zweimal hintereinander Gastgeber. Auch dieser Wettbewerb fand also in Dublin statt.
Die Türkei, Dänemark, Slowenien, Israel und Belgien kehrten nach einjähriger Zwangspause zum ESC zurück; da aber sowohl Italien als auch Luxemburg auf die Teilnahme verzichteten, verringerte sich das Starterfeld auf 23 Lieder.
Deutschland wählte seinen Beitrag wieder intern aus, diesmal fiel die Wahl auf das Ehepaar Stone & Stone. Als Interpreten hatten die beiden einen Achtungserfolg mit "I wish you were here", waren aber überwiegend als Autoren tätig. Normalerweise produzierten sie ihre Musik auf Englisch, mussten ihren Wettbewerbsbeitrag "Verliebt in dich" aufgrund der Spielregeln aber auf Deutsch vortragen. Schon im Vorfeld zeigten die Medien kein Interesse an dem Lied, und so hörten auch die meisten Deutschen das Lied beim ESC zum ersten Mal, wenn sie sich die Sendung überhaupt ansahen, die Einschaltquoten waren seinerzeit eher gering. Sie sahen eine krankheitsbedingt etwas indisponierte Sängerin in einem unvorteilhaften Kleid, die Mühe hatte, alle Töne richtig zu treffen - das Ergebnis war ein letzter Platz mit nur einem einzigen Punkt, und der kam aus Malta. Im Vorfeld hieß es, man habe einen Beitrag gesucht, der auch dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl gefallen könnte; nach dem ESC stimmte dieser allerdings in den allgemeinen Spott ein und bemerkte, dass er, wenn er nach Malta führe, mit mehr als einem Punkt zurückkomme. Stone & Stone traten nach dem ESC musikalisch nicht mehr in Erscheinung und trennten sich bald danach auch privat.
Der spanische Beitrag ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein gelungener Auftritt ein Lied weit nach vorn bringen kann. Noch während der Proben hatten die Beobachter das Lied "Vuelve conmigo" wenig auf Rechnung; während der Livesendung lief die Sängerin Anabel Conde aber zu ungeahnter Stärke auf und sang, als ginge es um ihr Leben - das beeindruckte die Juroren, und Spanien belegte Platz 2.
Ein sehr ungewöhnlicher Beitrag kam aus Polen. "Sama" war eher experimentell komponiert und ging nicht sofort ins Ohr, und Justyna schraubte ihre Stimme zeitweise in schwindelerregende Höhen. Die Jurys reagierten mit Platz 18 eher verhalten und vergaben nur 15 Punkte - aber das ist immerhin 15mal mehr, als Deutschland bekam!
Ein sehr ruhiges und entspanntes Lied wurde für Dänemark präsentiert. Aud Wilken besang in "Fra Mols til Skagen" die Geschichte zweier getrennter Verliebten. Das Ergebnis war ein fünfter Platz.
Das Vereinigte Königreich bewies, dass aktuelle Rhythmen mit einem Liveorchester nur bedingt reproduzierbar sind; Die Gruppe Love City Groove sang und rappte das gleichnamige Lied, das aber auf der ESC-Bühne deplatziert wirkte. Gemessen daran ist Platz 10 ein akzeptables Ergebnis.
Nach der Abgabe der Wertungen lag Norwegen deutlich vorn und präsentierte einen sehr außergewöhnlichen Siegertitel: Bei "Nocturne", interpretiert von Secret Garden, wurden nur ganz am Anfang und ganz am Ende ein paar Zeilen gesungen, der Rest wurde instrumental dargeboten. Zwar erreichte Irland selbst nach drei Siegen in Folge in diesem Jahr mit Platz 14 ein Ergebnis, das weit davon entfernt war, aber der Geist des Landes blieb auch hier erhalten, zum einen, weil die Melodie einer keltischen Volksweise nicht unähnlich war, und zum anderen, weil die Hauptprotagonistin, die Geigerin Fionnuala Sherry, eine Irin war. Das Lied fand insbesondere bei Anhängern esoterischer Klänge eine gewisse Beachtung, wurde aber von der breiten Masse weniger wahrgenommen. Für Norwegen war es der zweite Sieg.
Die Türkei, Dänemark, Slowenien, Israel und Belgien kehrten nach einjähriger Zwangspause zum ESC zurück; da aber sowohl Italien als auch Luxemburg auf die Teilnahme verzichteten, verringerte sich das Starterfeld auf 23 Lieder.
Deutschland wählte seinen Beitrag wieder intern aus, diesmal fiel die Wahl auf das Ehepaar Stone & Stone. Als Interpreten hatten die beiden einen Achtungserfolg mit "I wish you were here", waren aber überwiegend als Autoren tätig. Normalerweise produzierten sie ihre Musik auf Englisch, mussten ihren Wettbewerbsbeitrag "Verliebt in dich" aufgrund der Spielregeln aber auf Deutsch vortragen. Schon im Vorfeld zeigten die Medien kein Interesse an dem Lied, und so hörten auch die meisten Deutschen das Lied beim ESC zum ersten Mal, wenn sie sich die Sendung überhaupt ansahen, die Einschaltquoten waren seinerzeit eher gering. Sie sahen eine krankheitsbedingt etwas indisponierte Sängerin in einem unvorteilhaften Kleid, die Mühe hatte, alle Töne richtig zu treffen - das Ergebnis war ein letzter Platz mit nur einem einzigen Punkt, und der kam aus Malta. Im Vorfeld hieß es, man habe einen Beitrag gesucht, der auch dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl gefallen könnte; nach dem ESC stimmte dieser allerdings in den allgemeinen Spott ein und bemerkte, dass er, wenn er nach Malta führe, mit mehr als einem Punkt zurückkomme. Stone & Stone traten nach dem ESC musikalisch nicht mehr in Erscheinung und trennten sich bald danach auch privat.
Der spanische Beitrag ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein gelungener Auftritt ein Lied weit nach vorn bringen kann. Noch während der Proben hatten die Beobachter das Lied "Vuelve conmigo" wenig auf Rechnung; während der Livesendung lief die Sängerin Anabel Conde aber zu ungeahnter Stärke auf und sang, als ginge es um ihr Leben - das beeindruckte die Juroren, und Spanien belegte Platz 2.
Ein sehr ungewöhnlicher Beitrag kam aus Polen. "Sama" war eher experimentell komponiert und ging nicht sofort ins Ohr, und Justyna schraubte ihre Stimme zeitweise in schwindelerregende Höhen. Die Jurys reagierten mit Platz 18 eher verhalten und vergaben nur 15 Punkte - aber das ist immerhin 15mal mehr, als Deutschland bekam!
Ein sehr ruhiges und entspanntes Lied wurde für Dänemark präsentiert. Aud Wilken besang in "Fra Mols til Skagen" die Geschichte zweier getrennter Verliebten. Das Ergebnis war ein fünfter Platz.
Das Vereinigte Königreich bewies, dass aktuelle Rhythmen mit einem Liveorchester nur bedingt reproduzierbar sind; Die Gruppe Love City Groove sang und rappte das gleichnamige Lied, das aber auf der ESC-Bühne deplatziert wirkte. Gemessen daran ist Platz 10 ein akzeptables Ergebnis.
Nach der Abgabe der Wertungen lag Norwegen deutlich vorn und präsentierte einen sehr außergewöhnlichen Siegertitel: Bei "Nocturne", interpretiert von Secret Garden, wurden nur ganz am Anfang und ganz am Ende ein paar Zeilen gesungen, der Rest wurde instrumental dargeboten. Zwar erreichte Irland selbst nach drei Siegen in Folge in diesem Jahr mit Platz 14 ein Ergebnis, das weit davon entfernt war, aber der Geist des Landes blieb auch hier erhalten, zum einen, weil die Melodie einer keltischen Volksweise nicht unähnlich war, und zum anderen, weil die Hauptprotagonistin, die Geigerin Fionnuala Sherry, eine Irin war. Das Lied fand insbesondere bei Anhängern esoterischer Klänge eine gewisse Beachtung, wurde aber von der breiten Masse weniger wahrgenommen. Für Norwegen war es der zweite Sieg.
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