Sonntag, 9. August 2020
1987
Der ESC 1987 fand am 9. Mai in Brüssel statt. Moderatorin war die Sängerin Viktor Lazlo, die auch durch ihre mehrmaligen Kostümwechsel mit extravaganten Ohrringen auffiel und außer Konkurrenz ihr Lied "Breathless" vorstellte. Griechenland und Italien kamen zum Wettbewerb zurück, und mit 22 Teilnehmern wurde ein neuer Rekord aufgestellt.

In Deutschland gab es wieder eine Vorauswahl im Radio; neben Bernhard Brink nahmen auch Michael Hoffmann, der mit seinem mittlerweile verstorbenen Bruder Günther zusammen Deutschland 1983 vertreten hatte, und das Duo Rouge, der nach Sandras Weggang verbliebene Rest der Gruppe Arabesque, teil. Den Siegertitel "Lass [Laß] die Sonne in dein Herz" sangen Wind, die schon 1985 für Deutschland gesungen hatten, allerdings in geänderter Besetzung; statt Rainer Höglmeier war jetzt Andreas Lebbing der Sänger. Außerdem gehörte jetzt auch Rob Pilatus zur Gruppe, wenn auch nur kurzzeitig. Er wurde später als Mitglied von Milli Vanilli berühmt (oder soll ich sagen berüchtigt?). Wieder belegten Wind Platz 2 beim ESC.



Italien setzte wieder einmal auf international bekannte Künstler; Umberto Tozzi und Raf waren normalerweise als Solisten erfolgreich, "Gente di mare" sangen sie gemeinsam. Fun Fact: Laura Branigan hatte mit Coverversionen beider Sänger ("Gloria" und "Self control") große Hits. Italien belegte Platz 3.




Der wohl ungewöhnlichste Beitrag des Abends kam aus Israel; die Komiker Avi Kushnir und Natan Datner nannten sich "Lazy Bums" und sangen, verkleidet als Blues Brothers, "Shir habatlanim", das Faulenzerlied. Es darf mitgesungen werden: 'Hupa hule hule hule, hupa hupa hule hule'



Der Belgier Plastic Bertrand, der Ende der 1970er Jahre Hits wie "Ça plane pour moi" hatte, trat für Luxemburg an, belegte aber nur den vorletzten Platz. Unterboten wurde dies nur von der Türkei, die den Abend mit 0 Punkten beendete. Der schwedische Beitrag "Boogaloo" sollte eigentlich "Fyra bugg och en Coca Cola" heißen, was aber wegen des enthaltenen Markennamens untersagt wurde. Jugoslawien erreichte mit "Ja sam za ples", gesungen von Novi Fosili, Platz 4 und fiel durch die schluckaufartigen Einwürfe auf.



Sieger wurde zum dritten Mal Irland, und zum zweiten Mal war der Sänger Johnny Logan, der bei "Hold me now" auch Autor war. Es war das erste (und bis 2023 auch einzige) Mal, dass ein Interpret den ESC mehrmals gewann. Viktor Lazlo lobte übrigens auch die optischen Vorzüge des Künstlers.

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