Samstag, 8. August 2020
1983
euroklaus, 20:10h
Der ESC 1983 fand am 23. April zum zweiten Mal in Deutschland und zum ersten Mal in München statt. Frankreich, Italien und Griechenland kamen zurück zum Wettbewerb, dafür fehlte Irland. Marlène Charell moderierte die Veranstaltung, und zwar durchgehend in drei Sprachen, was zeitweise etwas langwierig wirkte (Der Dirigent, the conductor, le chef d'orchèstre), dazu betätigte sie sich beim Pausenact auch noch als Tänzerin. Diese starke Beanspruchung zehrte offenbar ein wenig an ihrem Konzentrationsvermögen, schon bei den Ansagen machte sie Fehler (den norwegischen Dirigenten z.B. nannte sie 'Johannes Skorgan', sein Name war Sigurd Jansen), bei den Wertungen verwechselte sie oft die Sprachen.
Die Auswahl des deutschen Beitrags entsprach der des Vorjahres, an der Vorrunde beteiligte sich skurrilerweise Rosi Mittermaier, an der Vorentscheidung im Fernsehen nahmen u.a. Wencke Myhre (Deutschland 1968), Ingrid Peters, Bernd Clüver und Costa Cordalis teil. Sieger wurde das Lied "Rücksicht", das von Volker Lechtenbrink getextet und von den Brüdern Hoffmann & Hoffmann gesungen wurde. Diese waren seit Mitte der 1970er mit Liedern wie "Himbeereis zum Frühstück" erfolgreich; sie erreichten Platz 5 beim ESC. Günther Hoffmann nahm sich wenige Monate später das Leben.
Für Israel belegte der Beitrag "Chai" Platz 2. Gesungen wurde er von Ofra Haza, die damals international noch eher unbekannt war, einige Jahre später aber mit "Im nin'alu" einen weltweiten Erfolg landete.
Jugoslawiens Beitrag "Dzuli", gesungen von Danijel, erreichte mit Platz 4 das bis dahin beste Ergebnis des Landes. Die englische Version "Julie" entwickelte sich insbesondere in den Discotheken am Mittelmeer zu einem Sommerhit.
Für Schweden sang die damals 16jährige Carola das Lied "Främling". Sie belegte damals Platz 3, es war der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere in ihrer Heimat, auch zum ESC kehrte sie noch mehrfach erfolgreich zurück. Wie es heißt, gefiel dieses Lied dem damals vor Ort anwesenden bayrischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß besonders gut.
Der belgische Beitrag "Rendez-vous", interpretiert vom Duo Pas de Deux, bestand nur aus der mehrfach wiederholten Textzeile "Rendezvous, aber ich bin am Ende und sage gar nichts mehr". Dies und auch die Tanzbewegungen kommen uns heute sicher merkwürdig vor, ich gebe aber zu bedenken, dass es die Zeit war, in der New Wave und die Neue Deutsche Welle die Hitparaden dominierten, das Lied also eigentlich hochaktuell war. Allerdings sah man auch hier, dass sich der ESC und die zeitgemäße Musik immer mehr auseinander entwickelten, die Jurys setzten das Lied auf Platz 18.
Hinter dem belgischen Beitrag landeten gleich zwei Lieder, die keinen einzigen Punkt erhielten, was beim (immer noch) aktuellen Wertungssystem selten vorkommt, nämlich die Beiträge aus Spanien und der Türkei. Insbesondere der Türke Cetin Alp geriet nach dem schlechten Ergebnis auch in seiner Heimat stark in die Kritik, von diesem Karriereknick erholte er sich nie. Tragisch: Er verstarb 2004 wenige Tage, nachdem der ESC erstmals in der Türkei ausgetragen wurde. Zu einer Party, die wenige Tage vorher stattfand und bei der viele ehemalige türkische ESC-Künstler noch einmal ihre Beiträge aufführten, konnte er schon nicht mehr kommen. Italien nominierte wieder einen bekannten Sänger: Riccardo Fogli hatte kurz zuvor mit 'Storie di tutti i giorni' einen internationalen Hit; beim ESC wurde er mit "Per Lucia" Elfter.
Am Ende der Wertungen, die sich auch aufgrund der linguistischen Talente der Moderatorin länger als gewöhnlich hinzogen, stand Luxemburg überraschenderweise als Sieger fest; es war bereits das fünfte Mal, dass das Land den Wettbewerb gewann. "Si la vie est cadeau" gefiel nicht allen anwesenden Zuschauern, einige von ihnen verließen nach der Bekanntgabe vorzeitig den Saal, ohne sich das Lied noch einmal anzuhören. Die Sängerin Corinne Hermès äußerte in Interviews im Anschluss an ihren Sieg die Befürchtung, sie könne ein One-Hit-Wonder bleiben. Diese war unbegründet, denn sie war nicht einmal das, der Tonträger war nirgendwo ein nennenswerter Verkaufserfolg.
Die Auswahl des deutschen Beitrags entsprach der des Vorjahres, an der Vorrunde beteiligte sich skurrilerweise Rosi Mittermaier, an der Vorentscheidung im Fernsehen nahmen u.a. Wencke Myhre (Deutschland 1968), Ingrid Peters, Bernd Clüver und Costa Cordalis teil. Sieger wurde das Lied "Rücksicht", das von Volker Lechtenbrink getextet und von den Brüdern Hoffmann & Hoffmann gesungen wurde. Diese waren seit Mitte der 1970er mit Liedern wie "Himbeereis zum Frühstück" erfolgreich; sie erreichten Platz 5 beim ESC. Günther Hoffmann nahm sich wenige Monate später das Leben.
Für Israel belegte der Beitrag "Chai" Platz 2. Gesungen wurde er von Ofra Haza, die damals international noch eher unbekannt war, einige Jahre später aber mit "Im nin'alu" einen weltweiten Erfolg landete.
Jugoslawiens Beitrag "Dzuli", gesungen von Danijel, erreichte mit Platz 4 das bis dahin beste Ergebnis des Landes. Die englische Version "Julie" entwickelte sich insbesondere in den Discotheken am Mittelmeer zu einem Sommerhit.
Für Schweden sang die damals 16jährige Carola das Lied "Främling". Sie belegte damals Platz 3, es war der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere in ihrer Heimat, auch zum ESC kehrte sie noch mehrfach erfolgreich zurück. Wie es heißt, gefiel dieses Lied dem damals vor Ort anwesenden bayrischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß besonders gut.
Der belgische Beitrag "Rendez-vous", interpretiert vom Duo Pas de Deux, bestand nur aus der mehrfach wiederholten Textzeile "Rendezvous, aber ich bin am Ende und sage gar nichts mehr". Dies und auch die Tanzbewegungen kommen uns heute sicher merkwürdig vor, ich gebe aber zu bedenken, dass es die Zeit war, in der New Wave und die Neue Deutsche Welle die Hitparaden dominierten, das Lied also eigentlich hochaktuell war. Allerdings sah man auch hier, dass sich der ESC und die zeitgemäße Musik immer mehr auseinander entwickelten, die Jurys setzten das Lied auf Platz 18.
Hinter dem belgischen Beitrag landeten gleich zwei Lieder, die keinen einzigen Punkt erhielten, was beim (immer noch) aktuellen Wertungssystem selten vorkommt, nämlich die Beiträge aus Spanien und der Türkei. Insbesondere der Türke Cetin Alp geriet nach dem schlechten Ergebnis auch in seiner Heimat stark in die Kritik, von diesem Karriereknick erholte er sich nie. Tragisch: Er verstarb 2004 wenige Tage, nachdem der ESC erstmals in der Türkei ausgetragen wurde. Zu einer Party, die wenige Tage vorher stattfand und bei der viele ehemalige türkische ESC-Künstler noch einmal ihre Beiträge aufführten, konnte er schon nicht mehr kommen. Italien nominierte wieder einen bekannten Sänger: Riccardo Fogli hatte kurz zuvor mit 'Storie di tutti i giorni' einen internationalen Hit; beim ESC wurde er mit "Per Lucia" Elfter.
Am Ende der Wertungen, die sich auch aufgrund der linguistischen Talente der Moderatorin länger als gewöhnlich hinzogen, stand Luxemburg überraschenderweise als Sieger fest; es war bereits das fünfte Mal, dass das Land den Wettbewerb gewann. "Si la vie est cadeau" gefiel nicht allen anwesenden Zuschauern, einige von ihnen verließen nach der Bekanntgabe vorzeitig den Saal, ohne sich das Lied noch einmal anzuhören. Die Sängerin Corinne Hermès äußerte in Interviews im Anschluss an ihren Sieg die Befürchtung, sie könne ein One-Hit-Wonder bleiben. Diese war unbegründet, denn sie war nicht einmal das, der Tonträger war nirgendwo ein nennenswerter Verkaufserfolg.
... comment