Samstag, 8. August 2020
1981
Am 4. April 1981 fand der ESC zum zweiten Mal in Irland statt; Austragungsort war wieder Dublin. Israel kehrte zum Wettbewerb zurück, weswegen sich Marokko wieder zurückzog. Erstmals seit 1976 entsandte Jugoslawien wieder einen Beitrag, und Zypern nahm erstmals teil, dafür blieb Italien dem Contest fern.

Nach den Erfolgen in den Vorjahren blieb Deutschland seinem Vorentscheidungssystem treu, der Sieg ging an das Lied "Johnny Blue", gesungen von Lena Valaitis. Die gebürtige Litauerin hatte seit etwa einem Jahrzehnt mit Titeln wie "Da kommt José, der Straßenmusikant" Erfolge. Passend zum damaligen Jahr des Blinden handelte der Beitrag von einem blinden Jungen, der mit seiner Musik seine Umwelt erreicht. Wie im Vorjahr belegte Deutschland Platz 2.



Zum vierten Mal vertraten Peter, Sue & Marc die Schweiz; jeden ihrer Beiträge sangen sie in einer anderen Sprache. 1981 entschieden sie sich für Italienisch; "Io senza te" wurde auch kommerziell ein Erfolg und kam im Wettbewerb auf Platz 4. Kurz danach trennte sich die Gruppe offiziell, kam aber bei besonderen Gelegenheiten immer wieder einmal zusammen.



Für Luxemburg trat 20 Jahre nach seinem Sieg wieder Jean-Claude Pascal an; sein Lied "C'est peut-être pas l'Amérique" erreichte Platz 11, punktgleich mit dem dänischen Beitrag, gesungen, wie schon 1979, von Tommy Seebach, diesmal im Duett mit Debbie Cameron, die seinerzeit eine seiner Chorsängerinnen war. In "Krøller eller ej" besangen sie, dass die Hautfarbe oder Aussehen der Menschen völlig egal ist, jeder werde geliebt ('Krauses Haar oder nicht, wir lieben unsere Kinder') - Rassismus war schon damals ein Thema.



Wie schon drei Jahre zuvor gab es einen Beitrag, der den Abend völlig ohne Punkte beenden musste, und wieder betraf es das Lied aus Norwegen, weswegen einige Beobachter analog zum damaligen Abrüstungsabkommen von einer 'Doppel-Null-Lösung' witzelten. Für Überraschungen sorgten die Kostüme der österreichischen Tänzerinnen und ein Reggae aus Finnland; Zyperns Gruppe Island besang beim ersten Auftritt des Landes eine "Monika" und erreichte Platz 6. Für Zypern startet stets der nicht von der Türkei besetzte griechischsprachige Teil der Insel, weshalb sich einerseits Griechenland und Zypern meist sehr großzügig mit Punkten bedenken, während sich die beiden Länder und die Türkei oft eher ignorieren.



Bei der Punktevergabe kam es nur zu kleinen Problemen; zuerst wollte Österreich, das als erstes abstimmte, die Wertungen in Startreihenfolge und nicht, wie seit dem Vorjahr üblich, in aufsteigender Reihenfolge abgeben, dann verblüffte die jugoslawische Sprecherin, als sie auf die Frage 'May I have your votes, please?' zunächst mit 'I don't have it' antwortete. Es stellte sich heraus, dass sich das Vereinigte Königreich, Deutschland, Frankreich und die Schweiz ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg lieferten, vor der vorletzten Punktevergabe lagen drei Lieder punktgleich in Führung, wodurch Erinnerungen an 1969 wach wurden. Am Ende siegte das Vereinigte Königreich mit vier Punkten Vorsprung vor Deutschland; "Making your mind up" wurde von der eigens für den ESC zusammengestellten Gruppe Bucks Fizz gesungen. Diese hatte in den Folgejahren noch einige weitere Erfolge; das Land gewann zum vierten Mal.

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