Samstag, 1. August 2020
1974
euroklaus, 09:09h
Luxemburg war schon im Vorjahr Ausrichter des ESC und wollte nicht noch einmal Gastgeber sein, so sprang wieder einmal das Vereinigte Königreich ein. Zum vierten Mal moderierte Katie Boyle den Wettbewerb, der am 6. April 1974 erstmals in Brighton stattfand.
Deutschland verzichtete auf eine öffentliche Vorentscheidung und traf eine interne Auswahl aus drei Interpreten, unter ihnen Jürgen Marcus. Auch das Lied wurde intern bestimmt, zum Ärger der nominierten Cindy & Bert. Diese verzichteten daraufhin, „Die Sommermelodie“ als Single zu veröffentlichen. Sie hatten den richtigen Riecher, ihr Beitrag belegte punktgleich den letzten Platz beim ESC, zeitgleich wurde aber ihr Lied „Spaniens Gitarren“ ein großer Erfolg, sodass dieser Misserfolg beim Publikum schnell vergessen war. Übrigens war Bert der erste männliche Interpret seit 1960, der für Deutschland sang.
Erstmals nahm Griechenland am Wettbewerb teil, Frankreich musste hingegen wegen des Todes von Staatspräsident Georges Pompidou kurzfristig absagen. Dani hatte mit „La vie à vingt-cinq ans“ bereits mit den Proben in Brighton begonnen.
Die Gastgeber setzen auf „Long live love“, das von Olivia Newton-John gesungen wurde; diese hatte mit Liedern wie „Banks of the Ohio“ schon einige Erfolge, ihren großen Durchbruch hatte sie ab 1978 mit den Musikfilmen „Grease“ und „Xanadu“. Sie wuchs in Australien auf, was zur Folge hatte, dass der ESC auch dort, wegen der Zeitverschiebung morgens, verfolgt wurde. So konnte man auch dort miterleben, dass das Lied Platz 4 belegte.
Italien setzte wieder auf die Siegerin von 1964, Gigliola Cinquetti. Sie belegte mit „Si“ Platz 2; dies erfuhren ihre Landsleute aber erst einige Wochen später, weil der ESC dort zeitversetzt ausgestrahlt wurde. Grund hierfür war eine Volksabstimmung, es bestand die Befürchtung, dass ein „Si“, also „Ja“, die Wähler beeinflussen könnte.
Erstmals trat Ralph Siegel beim ESC als Komponist an; sein Lied „Bye bye, I love you“ wurde für Luxemburg von Ireen Sheer gesungen, und zwar trotz des englischen Titels auf Französisch, und das mit hörbarem Akzent. Sie belegte punktgleich mit Olivia Newton-John Platz 4.
Von der im Vorjahr eingeführten Sprachfreiheit machten in diesem Jahr neben den nordischen Ländern auch die Niederlande Gebrauch; das Duo Mouth & MacNeal, durch Lieder wie „Hello-A“ schon international populär, belegte mit „I see a star“ Platz 3.
Für Spanien sang Peret, der 1971 mit „Borriquito“ international erfolgreich war, für Israel die Gruppe Kavelet (die sich in Brighton 'Poogy' nannte), die aus sieben Personen bestand. Da nur sechs von ihnen auf der Bühne sein durften, fungierte der siebte als Dirigent. Portugal belegte mit „E depois do adeus“, genau wie Norwegen und die Schweiz, punktgleich mit Deutschland den letzten Platz. Das Lied erhielt aber einige Wochen später große Bedeutung, als es im portugiesischen Radio gespielt wurde, was ein Geheimzeichen für den Beginn der sogenannten Nelkenrevolution war. Als Pausenfüller dienten die Wombles, damals populäre Puppen, mit ihren Liedern „Wombling song“ und „Remember you‘re a Womble“.
Die EBU arbeitete an einem neuen Wertungssystem, konnte dieses aber 1974 noch nicht verwirklichen, sodass man behelfsweise wieder auf die Abstimmung zurückgriff, die von 1957 bis 1961 und von 1967 bis 1970 galt, die Jurys vergaben also von ihren Ländern aus jeweils 10 Punkte, die sie beliebig auf die Beiträge verteilen konnten. Glücklicherweise boykottierten diesmal, anders als 1970, die nordischen Länder den Wettbewerb nicht, denn Schweden konnte ihn erstmals gewinnen. ABBA nutzten mit „Waterloo“ alle seitdem eingeführten neuen Regeln aus: Die vierköpfige Gruppe wurde von zwei Musikern begleitet, sie sangen auf Englisch, und ein Großteil der instrumentalen Begleitung wurde als Halbplayback eingespielt. Hinzu setzten sie auch auf optische Effekte: Die beiden Frauen trugen auffällige Kostüme, und auch der Dirigent, Sven-Olof Walldoff, war passend zum Text als Napoleon verkleidet. ABBA konnten auf ihrem Sieg eine weltweite Karriere aufbauen, sie gelten als eine der erfolgreichsten Popgruppen aller Zeiten.
Deutschland verzichtete auf eine öffentliche Vorentscheidung und traf eine interne Auswahl aus drei Interpreten, unter ihnen Jürgen Marcus. Auch das Lied wurde intern bestimmt, zum Ärger der nominierten Cindy & Bert. Diese verzichteten daraufhin, „Die Sommermelodie“ als Single zu veröffentlichen. Sie hatten den richtigen Riecher, ihr Beitrag belegte punktgleich den letzten Platz beim ESC, zeitgleich wurde aber ihr Lied „Spaniens Gitarren“ ein großer Erfolg, sodass dieser Misserfolg beim Publikum schnell vergessen war. Übrigens war Bert der erste männliche Interpret seit 1960, der für Deutschland sang.
Erstmals nahm Griechenland am Wettbewerb teil, Frankreich musste hingegen wegen des Todes von Staatspräsident Georges Pompidou kurzfristig absagen. Dani hatte mit „La vie à vingt-cinq ans“ bereits mit den Proben in Brighton begonnen.
Die Gastgeber setzen auf „Long live love“, das von Olivia Newton-John gesungen wurde; diese hatte mit Liedern wie „Banks of the Ohio“ schon einige Erfolge, ihren großen Durchbruch hatte sie ab 1978 mit den Musikfilmen „Grease“ und „Xanadu“. Sie wuchs in Australien auf, was zur Folge hatte, dass der ESC auch dort, wegen der Zeitverschiebung morgens, verfolgt wurde. So konnte man auch dort miterleben, dass das Lied Platz 4 belegte.
Italien setzte wieder auf die Siegerin von 1964, Gigliola Cinquetti. Sie belegte mit „Si“ Platz 2; dies erfuhren ihre Landsleute aber erst einige Wochen später, weil der ESC dort zeitversetzt ausgestrahlt wurde. Grund hierfür war eine Volksabstimmung, es bestand die Befürchtung, dass ein „Si“, also „Ja“, die Wähler beeinflussen könnte.
Erstmals trat Ralph Siegel beim ESC als Komponist an; sein Lied „Bye bye, I love you“ wurde für Luxemburg von Ireen Sheer gesungen, und zwar trotz des englischen Titels auf Französisch, und das mit hörbarem Akzent. Sie belegte punktgleich mit Olivia Newton-John Platz 4.
Von der im Vorjahr eingeführten Sprachfreiheit machten in diesem Jahr neben den nordischen Ländern auch die Niederlande Gebrauch; das Duo Mouth & MacNeal, durch Lieder wie „Hello-A“ schon international populär, belegte mit „I see a star“ Platz 3.
Für Spanien sang Peret, der 1971 mit „Borriquito“ international erfolgreich war, für Israel die Gruppe Kavelet (die sich in Brighton 'Poogy' nannte), die aus sieben Personen bestand. Da nur sechs von ihnen auf der Bühne sein durften, fungierte der siebte als Dirigent. Portugal belegte mit „E depois do adeus“, genau wie Norwegen und die Schweiz, punktgleich mit Deutschland den letzten Platz. Das Lied erhielt aber einige Wochen später große Bedeutung, als es im portugiesischen Radio gespielt wurde, was ein Geheimzeichen für den Beginn der sogenannten Nelkenrevolution war. Als Pausenfüller dienten die Wombles, damals populäre Puppen, mit ihren Liedern „Wombling song“ und „Remember you‘re a Womble“.
Die EBU arbeitete an einem neuen Wertungssystem, konnte dieses aber 1974 noch nicht verwirklichen, sodass man behelfsweise wieder auf die Abstimmung zurückgriff, die von 1957 bis 1961 und von 1967 bis 1970 galt, die Jurys vergaben also von ihren Ländern aus jeweils 10 Punkte, die sie beliebig auf die Beiträge verteilen konnten. Glücklicherweise boykottierten diesmal, anders als 1970, die nordischen Länder den Wettbewerb nicht, denn Schweden konnte ihn erstmals gewinnen. ABBA nutzten mit „Waterloo“ alle seitdem eingeführten neuen Regeln aus: Die vierköpfige Gruppe wurde von zwei Musikern begleitet, sie sangen auf Englisch, und ein Großteil der instrumentalen Begleitung wurde als Halbplayback eingespielt. Hinzu setzten sie auch auf optische Effekte: Die beiden Frauen trugen auffällige Kostüme, und auch der Dirigent, Sven-Olof Walldoff, war passend zum Text als Napoleon verkleidet. ABBA konnten auf ihrem Sieg eine weltweite Karriere aufbauen, sie gelten als eine der erfolgreichsten Popgruppen aller Zeiten.
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