Donnerstag, 23. Juli 2020
1965
euroklaus, 09:42h
Der ESC 1965 fand am 20. März statt, Austragungsort war Neapel. Schweden kam nach einjähriger Pause wieder zum Wettbewerb zurück, und Irland nahm erstmals teil, sodass mit 18 Beiträgen ein neuer Rekord aufgestellt wurde.
In Deutschland sank das Interesse am Wettbewerb, wieder wurde eine Vorentscheidung mit eher unbekannten Interpreten (von denen wieder einer Rene Kollo war) durchgeführt. Den Siegertitel „Paradies, wo bist du?“ sang Ulla Wiesner, die überwiegend als Chorsängerin tätig war, als Solistin aber kaum in Erscheinung trat. Wie im Vorjahr belegte Deutschland punktgleich den letzten Platz, wieder mit 0 Punkten.
In Schweden gewann Ingvar Wixell die nationale Vorentscheidung mit „Annorstädes vals“. Er trat mit diesem Lied auch beim ESC an, entschied sich aber für die englische Version „Absent friends“. Bis dahin galt es als ungeschriebenes Gesetz, dass alle Länder für ihre Beiträge eine ihrer Landessprachen wählten, im Regelwerk gab es hierzu aber keine Bestimmungen. Die veranstaltende EBU reagierte prompt, vom Folgejahr an wurden die Landessprachen zur Pflicht. Schweden belegte Platz 10.
Österreich wurde, wie im Vorjahr, von Udo Jürgens vertreten. Mit „Sag ihr, ich lass‘ sie grüßen“ belegte er Platz 4, das bis dahin beste Ergebnis des Landes.
Der Franzose Serge Gainsbourg war für seine oft zweideutigen Texte bekannt. 1965 wagte er ein Experiment: International waren Gruppen wie die Beatles und die Rolling Stones populär, und auch in Frankreich war die dortige Version, die Yéyé-Musik, erfolgreich. Gainsbourg schrieb ein Lied in diesem Stil, das vordergründig von den Gedanken eines verliebten Teenagers handelte, zwischen den Zeilen aber durchaus auch eine erotische Bedeutung hatte. Als Interpretin für „Poupée de cire, poupée de son“ wählte er die damals 16jährige France Gall, weil sie seiner Meinung nach die nötige unschuldig-naive Ausstrahlung hatte. Es stellte sich heraus, dass diese Naivität nicht gespielt war, France Gall war sich der Doppeldeutigkeit tatsächlich nicht bewusst; als sie ihr klar wurde, brach sie den Kontakt zu Gainsbourg ab und weigerte sich fortan, das Lied noch einmal zu singen. Für den ESC war das Lied auch musikalisch eine Art Revolution, bis dahin hatten festliche und getragene Lieder nach dem Vorbild des Chanson den Wettbewerb beherrscht. Das war auch der Grund, warum Frankreich das Lied nicht zum ESC schicken wollte, schließlich war man mit der bisherigen Musik ja sehr erfolgreich. Luxemburg hingegen sagte zu und nominierte den Titel ohne Vorentscheidung. Den internationalen Juroren gefiel der Beitrag, er gewann den Contest. Auffällig ist, dass die französischsprachigen Länder Frankreich, Monaco und Belgien keine Punkte vergaben, vielleicht, weil ihnen, im Gegensatz zur Interpretin, die volle Bedeutung des Textes bewusst war.
„Poupée de cire, poupée de son“ wurde ein internationaler Erfolg.
In Deutschland sank das Interesse am Wettbewerb, wieder wurde eine Vorentscheidung mit eher unbekannten Interpreten (von denen wieder einer Rene Kollo war) durchgeführt. Den Siegertitel „Paradies, wo bist du?“ sang Ulla Wiesner, die überwiegend als Chorsängerin tätig war, als Solistin aber kaum in Erscheinung trat. Wie im Vorjahr belegte Deutschland punktgleich den letzten Platz, wieder mit 0 Punkten.
In Schweden gewann Ingvar Wixell die nationale Vorentscheidung mit „Annorstädes vals“. Er trat mit diesem Lied auch beim ESC an, entschied sich aber für die englische Version „Absent friends“. Bis dahin galt es als ungeschriebenes Gesetz, dass alle Länder für ihre Beiträge eine ihrer Landessprachen wählten, im Regelwerk gab es hierzu aber keine Bestimmungen. Die veranstaltende EBU reagierte prompt, vom Folgejahr an wurden die Landessprachen zur Pflicht. Schweden belegte Platz 10.
Österreich wurde, wie im Vorjahr, von Udo Jürgens vertreten. Mit „Sag ihr, ich lass‘ sie grüßen“ belegte er Platz 4, das bis dahin beste Ergebnis des Landes.
Der Franzose Serge Gainsbourg war für seine oft zweideutigen Texte bekannt. 1965 wagte er ein Experiment: International waren Gruppen wie die Beatles und die Rolling Stones populär, und auch in Frankreich war die dortige Version, die Yéyé-Musik, erfolgreich. Gainsbourg schrieb ein Lied in diesem Stil, das vordergründig von den Gedanken eines verliebten Teenagers handelte, zwischen den Zeilen aber durchaus auch eine erotische Bedeutung hatte. Als Interpretin für „Poupée de cire, poupée de son“ wählte er die damals 16jährige France Gall, weil sie seiner Meinung nach die nötige unschuldig-naive Ausstrahlung hatte. Es stellte sich heraus, dass diese Naivität nicht gespielt war, France Gall war sich der Doppeldeutigkeit tatsächlich nicht bewusst; als sie ihr klar wurde, brach sie den Kontakt zu Gainsbourg ab und weigerte sich fortan, das Lied noch einmal zu singen. Für den ESC war das Lied auch musikalisch eine Art Revolution, bis dahin hatten festliche und getragene Lieder nach dem Vorbild des Chanson den Wettbewerb beherrscht. Das war auch der Grund, warum Frankreich das Lied nicht zum ESC schicken wollte, schließlich war man mit der bisherigen Musik ja sehr erfolgreich. Luxemburg hingegen sagte zu und nominierte den Titel ohne Vorentscheidung. Den internationalen Juroren gefiel der Beitrag, er gewann den Contest. Auffällig ist, dass die französischsprachigen Länder Frankreich, Monaco und Belgien keine Punkte vergaben, vielleicht, weil ihnen, im Gegensatz zur Interpretin, die volle Bedeutung des Textes bewusst war.
„Poupée de cire, poupée de son“ wurde ein internationaler Erfolg.
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