Dienstag, 25. August 2020
2012
Aserbaidschan richtete den ESC am 22.5., 24.5. und 26.5.12 in Baku aus. Traditionell beginnen die Veranstaltungen um 21 Uhr mitteleuropäischer (Sommer-)Zeit, also in London um 20 Uhr und in Athen um 22 Uhr. Dies war auch in diesem Jahr nicht anders, wegen der Zeitverschiebung bedeutete es aber, dass die einzelnen Shows erst um Mitternacht Ortszeit anfingen. Montenegro kam in den Wettbewerb zurück, dafür pausierte Polen. Armenien hatte sich ursprünglich angemeldet, zog dies aber einige Monate vor dem ESC wegen Sicherheitsbedenken zurück, sodass noch 42 Teilnehmer blieben. Zu den drei Gastgebern gehörte Eldar ‚Ell‘ Qasımov, der im Vorjahr gemeinsam mit Nikki den Siegertitel interpretiert hatte.

Deutschland wählte sein Teilnehmerlied nach dem gleichen Verfahren wie 2010 aus, wieder traten 20 vorher eher unbekannte Künstler an, aus denen in mehreren Shows zwei ausgewählt wurden, die dann in der Finalrunde je drei Lieder präsentierten. Roman Lob konnte die Vorentscheidung mit „Standing still“ für sich entscheiden, beim ESC kam das Lied auf den 8. Platz.



Österreich trat mit einem Hip-Hop-Lied im mühlviertlerischen Dialekt an, der ursprüngliche Text des Liedes aus San Marino musste geändert werden, weil er den Markennamen ‚Facebook‘ enthielt, und die niederländische Interpretin trat, warum auch immer, mit einem Indianer-Kopfschmuck auf, sie alle scheiterten in den Halbfinalrunden.

Erstmals seit 2003 nahmen wieder 26 Lieder am Finale teil, nämlich die „Big Five“, der Gastgeber und jeweils die zehn Höchstplatzierten aus den Halbfinalrunden. Jelisaweta Sarbatowa, die als Mitglied der Buranowskiye Babuschki Russland vertrat, stellte mit 86 Jahren einen neuen Altersrekord auf; die sechs Damen sangen auf Udmurtisch und buken Plätzchen; die Zuschauer und die Juroren belohnten dies mit Platz 2.



Die Kosovarin Rona Nishliu vertrat Albanien auf Albanisch, übersetzte den Titel aber ins Lateinische, und so hieß ihr Lied „Suus“ („Persönlich“). Sie überraschte mit eher landestypischen Klängen, einer ungewöhnlichen Frisur und durch ihre Vokalartistik – Platz 5 war das bis dahin beste Ergebnis des Landes.



Željko Joksimović war der Dritte in der Geschichte des ESC, der als Interpret auftrat, nachdem er den Wettbewerb schon einmal moderiert hatte. Für Serbien belegte er mit „Nije ljubav stvar“ Platz 3.



Engelbert Humperdinck, der aus rechtlichen Gründen in Deutschland ohne Nachnamen auftreten musste, hatte bereits 1967 mit „Release me“ einen großen Hit. Mittlerweile war er 76 Jahre alt und vertrat mit „Love will set you free“ das Vereinigte Königreich. Das Lied belegte den 25. und damit vorletzten Platz.



Moldau bot mit der Textzeile „Durch diese Trompete wirst du mein Mädchen“ zum Nachdenken an, und für Irland sangen, wie im Vorjahr, die Jedward-Zwillinge.

Klarer Gewinner des Abends war der Beitrag „Euphoria“, mit dem die Sängerin Loreen den Sieg zum fünften Mal nach Schweden holte. Sie hatte auch großen kommerziellen Erfolg, in Deutschland beispielsweise erreichte das Lied Platz 1 der Verkaufslisten; der letzte nicht-deutsche Siegertitel, der das davor geschafft hatte, war „Waterloo“. Im Gegensatz zu ABBA konnte Loreen aber an diesen Erfolg nicht anknüpfen.

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